124 Das Hessische Bergland.
in ihrer Oberflächengestaltung, eine reiche Abwechslung von
Berg- und Hügelländern und Ebenen zeigt. Sie hat aber doch
wieder so viel Gemeinsames, daß ihre Zusammenfassung unter
einem Namen gerechtfertigt erscheint; man hat sie das Hessische
Bergland genannt, da ihr Hauptteil im Gebiet des alten
Hessenstamms gelegen ist, wenn sich auch ihr allgemeiner
Charakter über die Grenzen der Provinz Hessen-Nassau, das
ist des ehemaligen Kurfürstentums Hessen, und über die Wohn-
sitze der Hessen hinaus erstreckt. Ihre Grenze liegt, soweit
geologische Momente für die Abgrenzung in Betracht kommen,
wenig nördlich von Gießen und folgt von da dem Ostrand des
Rheinischen Schiefergebirges, im allgemeinen nördliche Rich-
tung einhaltend, aber unterbrochen von dem nasenartig in das
Hessische Bergland vorspringenden, zum Rheinischen Schiefer-
gebirge gehörenden Kellerwald. Gleichartige oder wenigstens
ähnliche Gebiete erstrecken sich zwar noch weiter nach Norden,
für unsere Betrachtung schließen wir dagegen an einer Linie
der Diemel entlang bis zur Weser ab, dann der Weser und
Werra aufwärts bis zur preußisch-sächsischen Grenze folgend,
von da nach Südwesten, den Seulingswald einschließend, zur
Haune, an dieser aufwärts und am Fuß der Rhön entlang bis
zum Ostfuß des Vogelsbergs, um nördlich um ihn herum
wieder die Nähe von Gießen zu erreichen.
Das so umschriebene Gebiet baut sich hauptsächlich aus
Buntsandstein auf, der sich von Spessart und Rhön herüber-
zieht und auch die Unterlage des Vogelsbergs bildend bis an
den Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges reicht. Zuweilen
liegen auf ihm als Reste einer früher viel ausgedehnteren Be-
deckung kleine Muschelkalkdecken, wie im Ringgau und südlich
der Diemel, oder es sind auch geringe Reste von Keuper-
schichten vorhanden; meist haben sich diese Gesteine aber nur,
in kleinen Fetzen überall zerstreut, in der Tiefe von Graben-
versenkungen erhalten. Der bedeutendste dieser Muschelkalk-