Das Hessische Bergland. 125
gräben zieht an der Nordostseite des Vogelsbergs von Lauter—
bach nach Südosten über Salzschlirf bis zum Fuldatal ober-
halb von Fulda, in einer Länge von 30 kmz in ihm liegen zwi-
schen dem Buntsandstein in sehr gestörter Lagerung Muschel-
kalk und Keuperschichten, bei Lauterbach auch ein geringer
Rest von unterem Jura (Lias); ein anderer, der ebenfalls
Muschelkalk, Keuper und Jura enthält, ist der Homberg-Fritz-
larer Graben. Die Richtung dieser Gräben ist Südost-Nordwest,
parallel der einen Hauptrichtung der das Hessische Bergland
durchsetzenden Verwerfungsspalten und der Richtung des
Thüringer Walds; senkrecht auf ihr steht eine nach Nordost
ziehende Hauptrichtung anderer Spaltensysteme, parallel der
Hauptrichtung des Rheinischen Schiefergebirges, der z. B. der
Spangenberg-Lichtenauer Graben folgt. Durch Kreuzung
dieser beiden Spaltenrichtungen, die orographisch besonders
deutlich in der Umrahmung der Frankenberger Bucht, des
Einbruchskessels südwestlich vom Kellerwald, hervortreten, ist
der Buntsandstein des Hessischen Berglandes in einzelne
Schollen und Tafeln zerbrochen, die, in wenig geneigter Lage
gegeneinander verschoben, das charakteristische Moment für
den geologischen Aufbau, wie für die Grundzüge der Ober-
flächengestaltung abgeben.
Unter den genannten Gesteinen treten nur geringe Reste
der unterlagernden älteren Gesteine zutage und sind nur an
drei Stellen in etwas größerem Umfang vorhanden. Ein
schmaler Streifen von Eschwege bis Witzenhausen auf dem
linken Werraufer, östlich vom Meißner, besteht aus devonischen
Grauwacken und Schiefern, die in einen Hauptsattel mit meh-
reren kleinen Nebensätteln gefaltet sind. Auf den devonischen
Gesteinen lagert Zechstein, wahrscheinlich der Ursprung der
schwachen Solquellen des Bades Soden an der Werra, deren
Salz schon zu Römerzeiten ausgebeutet worden sein soll, wäh-
rend die ersten schriftlichen Aufzeichnungen darüber bis in die