Das Hessische Bergland. 129
an einzelnen Stellen, wie z. B. bei Wabern oder Kassel, kleine
wirkliche Ebenen einschalten.
Auch im übrigen Teil des Hessischen Berglands finden sich
selten vollständig ebene Flächen; meist sind es nur verhältnis-
mäßig schmale Streifen entlang der Flüsse, z. B. das bei Bebra
3 km breite Fuldatal oder die ebenfalls 3 km breite Talebene
der Lahn bei Marburg, welch letztere durch den nach Westen
steil, nach Osten flach abfallenden und von den aussitzenden
Basaltdurchbrüchen des Stempels und Frauenbergs gekrönten
Buntsandsteinrücken der Lahnberge von der Ohmebene ge-
schieden wird.
Im übrigen herrschen im allgemeinen, entsprechend dem
Aupbau des Landes aus flach lagernden Buntsandsteintafeln,
flachwellige, milde Formen. Die Oberfläche des Buntsand-
steingebiets liegt im Mittel 300—400 m ü. d. M. und ist durch
verhältnismäßig breite, nicht besonders stark gewundene, aber
zum Teil tief eingeschnittene Täler in waldige Bergland-
schaften zerschnitten, deren zahlreiche einzelne Gruppen zwar
alle besondere Lokalnamen tragen, sich im großen und ganzen
bezüglich des Aussehens aber ziemlich gleichen. Die flach ge-
wölbten Bergrücken zwischen den Tälern erheben sich nicht
sehr hoch über das umliegende Gelände, aber durch die steilen
Abhänge und dicht bewaldeten Flanken treten sie in einen
wirksamen Gegensatz zu dem bebauten Hügelland zu ihren
Füßen und zu den breiten Tälern. "
Zu dem Buntsandsteinland, das westlich von der Hessischen
Senkeliegt, gehören folgende Teile: Der Burgwald, südwestlich
vom Kellerwald, bildet eine flachwellige Buntsandsteinland-
schaft, die bis 408 m ansteigt und auf drei Seiten von älteren
Gesteinen des Rheinischen Schiefergebirges umgeben ist, gegen
die er durch Verwerfungsspalten begrenzt wird; er ist also
geologisch als Einbruchskessel aufzufassen, d. h. als ein Stück
der Erdrinde, das zwischen anderen stehengebliebenen Partien,
Greim, Landeskunde von Hessen. 9