Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

Das Hessische Bergland. 129 
an einzelnen Stellen, wie z. B. bei Wabern oder Kassel, kleine 
wirkliche Ebenen einschalten. 
Auch im übrigen Teil des Hessischen Berglands finden sich 
selten vollständig ebene Flächen; meist sind es nur verhältnis- 
mäßig schmale Streifen entlang der Flüsse, z. B. das bei Bebra 
3 km breite Fuldatal oder die ebenfalls 3 km breite Talebene 
der Lahn bei Marburg, welch letztere durch den nach Westen 
steil, nach Osten flach abfallenden und von den aussitzenden 
Basaltdurchbrüchen des Stempels und Frauenbergs gekrönten 
Buntsandsteinrücken der Lahnberge von der Ohmebene ge- 
schieden wird. 
Im übrigen herrschen im allgemeinen, entsprechend dem 
Aupbau des Landes aus flach lagernden Buntsandsteintafeln, 
flachwellige, milde Formen. Die Oberfläche des Buntsand- 
steingebiets liegt im Mittel 300—400 m ü. d. M. und ist durch 
verhältnismäßig breite, nicht besonders stark gewundene, aber 
zum Teil tief eingeschnittene Täler in waldige Bergland- 
schaften zerschnitten, deren zahlreiche einzelne Gruppen zwar 
alle besondere Lokalnamen tragen, sich im großen und ganzen 
bezüglich des Aussehens aber ziemlich gleichen. Die flach ge- 
wölbten Bergrücken zwischen den Tälern erheben sich nicht 
sehr hoch über das umliegende Gelände, aber durch die steilen 
Abhänge und dicht bewaldeten Flanken treten sie in einen 
wirksamen Gegensatz zu dem bebauten Hügelland zu ihren 
Füßen und zu den breiten Tälern. " 
Zu dem Buntsandsteinland, das westlich von der Hessischen 
Senkeliegt, gehören folgende Teile: Der Burgwald, südwestlich 
vom Kellerwald, bildet eine flachwellige Buntsandsteinland- 
schaft, die bis 408 m ansteigt und auf drei Seiten von älteren 
Gesteinen des Rheinischen Schiefergebirges umgeben ist, gegen 
die er durch Verwerfungsspalten begrenzt wird; er ist also 
geologisch als Einbruchskessel aufzufassen, d. h. als ein Stück 
der Erdrinde, das zwischen anderen stehengebliebenen Partien, 
Greim, Landeskunde von Hessen. 9
	        
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