Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

Das Hessische Bergland. 133 
Werken jährlich 100 000 Zentner Preßkohlen und 200 000 bis 
300 000 hl Braunkohlen. Der Knüll im engeren Sinn bildet 
eine langgestreckte, sich nach Norden verschmälernde hügelige 
und zum Teil sumpfige Hochebene und erreicht im grasbe- 
wachsenen Knüllköpfchen eine Höhe von 632 m ü. d. M. Seine 
Oberfläche wird aus Basalt gebildet, ebenso wie sich im um- 
gebenden Buntsandsteinland noch zahlreiche Basaltausbrüche 
vorfinden. Südlich von ihm steigt ein kuppenreiches Berg- 
land allmählich bis 500—600 m an und vermittelt die Ver- 
bindung mit dem Vogelsberg. Während es sich nach Osten 
allmählich zu der Fulda mit dem flachen Becken von Fulda 
absenkt, zieht es östlich des Vogelsbergs nach Süden bis zu dem 
mit Basalt gekrönten „Landrücken“, der Verbindung zwischen 
Vogelsberg und Rhön. Dieser bildet mit seiner zum Teil sehr 
schmalen oberen Kante nicht nur die Wasserscheide zwischen 
Rhein und Weser, die von Bahn und Straße im tiefsten Punkt, 
dem 373 m hohen Distelrasen, überschritten wird, sondern auch 
eine auffällige Scheide der Bevölkerung und der klimatischen 
Verhältnisse. 
Im Gegensatz zu der unregelmäßigen Anordnung der Berg- 
landschaften und Einzelberge steht im Hessischen Bergland eine 
gewisse Regelmäßigkeit der Talzüge. Im großen und ganzen 
bestimmen nämlich nur zwei Richtungen die Lage der Einzel- 
teile der Täler, die Richtungen Nord bzw. Nordnordost und 
Nordwest. Wie sofort ersichtlich, sind dies dieselben beiden 
Richtungen, welche wir schon bei der Begrenzung des Rhei- 
nischen Schiefergebirges als die zwei großen Spaltenrichtungen 
kennen gelernt haben, und durch welche die geologische Struktur 
des westlichen Mitteldeutschlands so wesentlich beeinflußt wird. 
Ob jedoch die einzelnen Talstücke in ihrer Entstehung direkt 
darauf zurückzuführen sind, ist trotz der auffälligen Überein- 
stimmung der Linien noch sehr zweifelhaft und mindestens in 
keiner Weise erwiesen.
	        
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