Das Hessische Bergland. 133
Werken jährlich 100 000 Zentner Preßkohlen und 200 000 bis
300 000 hl Braunkohlen. Der Knüll im engeren Sinn bildet
eine langgestreckte, sich nach Norden verschmälernde hügelige
und zum Teil sumpfige Hochebene und erreicht im grasbe-
wachsenen Knüllköpfchen eine Höhe von 632 m ü. d. M. Seine
Oberfläche wird aus Basalt gebildet, ebenso wie sich im um-
gebenden Buntsandsteinland noch zahlreiche Basaltausbrüche
vorfinden. Südlich von ihm steigt ein kuppenreiches Berg-
land allmählich bis 500—600 m an und vermittelt die Ver-
bindung mit dem Vogelsberg. Während es sich nach Osten
allmählich zu der Fulda mit dem flachen Becken von Fulda
absenkt, zieht es östlich des Vogelsbergs nach Süden bis zu dem
mit Basalt gekrönten „Landrücken“, der Verbindung zwischen
Vogelsberg und Rhön. Dieser bildet mit seiner zum Teil sehr
schmalen oberen Kante nicht nur die Wasserscheide zwischen
Rhein und Weser, die von Bahn und Straße im tiefsten Punkt,
dem 373 m hohen Distelrasen, überschritten wird, sondern auch
eine auffällige Scheide der Bevölkerung und der klimatischen
Verhältnisse.
Im Gegensatz zu der unregelmäßigen Anordnung der Berg-
landschaften und Einzelberge steht im Hessischen Bergland eine
gewisse Regelmäßigkeit der Talzüge. Im großen und ganzen
bestimmen nämlich nur zwei Richtungen die Lage der Einzel-
teile der Täler, die Richtungen Nord bzw. Nordnordost und
Nordwest. Wie sofort ersichtlich, sind dies dieselben beiden
Richtungen, welche wir schon bei der Begrenzung des Rhei-
nischen Schiefergebirges als die zwei großen Spaltenrichtungen
kennen gelernt haben, und durch welche die geologische Struktur
des westlichen Mitteldeutschlands so wesentlich beeinflußt wird.
Ob jedoch die einzelnen Talstücke in ihrer Entstehung direkt
darauf zurückzuführen sind, ist trotz der auffälligen Überein-
stimmung der Linien noch sehr zweifelhaft und mindestens in
keiner Weise erwiesen.