Das Hessische Bergland. 135
zweite niedrigste Stelle der Wasserscheide zwischen Rhein= und
Wesergebiet, am Landrücken, sich nur nach Norden flach ab-
senkt, sich von Süden aber rasch erhebt und Bahn und Straße
zu Windungen und steilem Anstieg nötigt. Von dem zur Weser
entwässernden Teil des Hessischen Berglands entfällt der größte
Teil auf das Gebiet der Fuldaz ihr fließt von links die Eder zu
aus dem Rheinischen Schiefergebirge, das sie in gewundenem
Tal durchbricht. Außer durch ihren Reichtum an Fischen, be-
sonders Hechten und Forellen, gab sie eine Zeitlang Verdienst
durch das von ihr geführte Gold, aus dem die „Ederdukaten“
geschlagen wurden. Die letzten Versuche zu seiner Gewinnung
in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts sind freilich,
wie die meisten früheren, an der geringen Ergiebigkeit ge-
scheitert. 1
Wie die Oberflächengestalt, so wechselvoll ist auch im
Hessischen Bergland die Verteilung des Niederschlags, in der
sich die Erhebungen im einzelnen widerspiegeln. So befinden
sich drei Gebiete sehr geringen Niederschlags mit Jahres-
summen unter 60 cm im Regenschatten des Rheinischen Schie-
fergebirges am Lahnknie bei der Ohmmündung und an der
unteren Eder und im Regenschatten des Vogelsbergs an der
oberen Fulda, während andererseits in den höheren Teilen die
Jahressummen über 80 cm ansteigen. Dem Niederschlags-
reichtum der höheren Landesteile entspricht der Reichtum an
Quellen und Wasseradern. Die Verteilung des Niederschlags
auf die einzelnen Jahreszeiten ist so, daß bei weitem der größere
Teil auf die Sommermonate entfällt; da aber in diese Zeit
auch das Maximum der wasserzehrenden Kräfte, der Ver-
dunstung usw. fällt, ist der Wasserstand der Flüsse und Bäche
nicht im Sommer, sondern im Frühjahr zur Zeit der Schnee-
schmelze am größten. Besonders die Ohm tritt in dieser Zeit
in der Ohmebene gewöhnlich aus ihren Ufern und richtet durch
ausgedehnte Überschwemmungen Schaden an, aber auch die