Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

Das Hessische Bergland. 135 
zweite niedrigste Stelle der Wasserscheide zwischen Rhein= und 
Wesergebiet, am Landrücken, sich nur nach Norden flach ab- 
senkt, sich von Süden aber rasch erhebt und Bahn und Straße 
zu Windungen und steilem Anstieg nötigt. Von dem zur Weser 
entwässernden Teil des Hessischen Berglands entfällt der größte 
Teil auf das Gebiet der Fuldaz ihr fließt von links die Eder zu 
aus dem Rheinischen Schiefergebirge, das sie in gewundenem 
Tal durchbricht. Außer durch ihren Reichtum an Fischen, be- 
sonders Hechten und Forellen, gab sie eine Zeitlang Verdienst 
durch das von ihr geführte Gold, aus dem die „Ederdukaten“ 
geschlagen wurden. Die letzten Versuche zu seiner Gewinnung 
in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts sind freilich, 
wie die meisten früheren, an der geringen Ergiebigkeit ge- 
scheitert. 1 
Wie die Oberflächengestalt, so wechselvoll ist auch im 
Hessischen Bergland die Verteilung des Niederschlags, in der 
sich die Erhebungen im einzelnen widerspiegeln. So befinden 
sich drei Gebiete sehr geringen Niederschlags mit Jahres- 
summen unter 60 cm im Regenschatten des Rheinischen Schie- 
fergebirges am Lahnknie bei der Ohmmündung und an der 
unteren Eder und im Regenschatten des Vogelsbergs an der 
oberen Fulda, während andererseits in den höheren Teilen die 
Jahressummen über 80 cm ansteigen. Dem Niederschlags- 
reichtum der höheren Landesteile entspricht der Reichtum an 
Quellen und Wasseradern. Die Verteilung des Niederschlags 
auf die einzelnen Jahreszeiten ist so, daß bei weitem der größere 
Teil auf die Sommermonate entfällt; da aber in diese Zeit 
auch das Maximum der wasserzehrenden Kräfte, der Ver- 
dunstung usw. fällt, ist der Wasserstand der Flüsse und Bäche 
nicht im Sommer, sondern im Frühjahr zur Zeit der Schnee- 
schmelze am größten. Besonders die Ohm tritt in dieser Zeit 
in der Ohmebene gewöhnlich aus ihren Ufern und richtet durch 
ausgedehnte Überschwemmungen Schaden an, aber auch die
	        
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