Spessart und Rhön. 147
Wie der vordere Odenwald ist auch der Vorspessart ein
stark zerteiltes und gegliedertes Gebiet, das der Hauptsache nach
sich als fruchtbares, wohl bebautes und gut bevölkertes flaches
Hügelland darstellt. Nur der Hahnenkamm, auf bayrischem
Gebiet südöstlich von Hanau gelegen, steigt als länglicher
Rücken etwas höher an und bildet mit 437 m Höhe die höchste
Erhebung des Vorspessarts.
Den größten Teil des Spess arts nehmen die Buntsandstein-
höhen des Hochspessarts ein, die rings steil ansteigend den Vor-
spessart umgeben. Wie im Bunts andsteinodenwald finden wir
hier breite, flache, langgestreckte Rücken mit einer Höhe von
ungefähr 400—500 m. Einer von ihnen zieht in nordsüdlicher
Richtung quer durch das Gebirge, der „Cselsrücken“, welcher
eine uralte Höhenstraße trägt. An sein Nordende schließt sich
der hintere Spessart an, der, ebenfalls aus Buntsandstein be-
stehend, die Wasserscheide zwischen Sinn und Kinzig bildet
und im Horst mit 540 m und der Bieber Höhe mit 527 m, beide
im sog. Orber Reisig gelegen, die höchsten Höhen des Spessarts
innerhalb der Provinz Hessen-Nassau besitzt.
Das Klima des Vorspessarts ist wenig von dem der an-
stoßenden Mainebene verschieden und mild; der Hochspessart
dagegen ist durch sein rauhes Klima bekannt, sowie durch die
ausgiebigen Schneefälle im Winter, die öjter eine sehr lange
bleibende Schneedecke schaffen. liberhaupt empfängt der
Spessart große Niederschlagssummen, die stellenweise auf
über 100 cm im Jahresdurchschnitt ansteigen und die Ver-
anlassung gaben, daß die Stadt Frankfurt eine größere Zahl
von Quellen südlich von Orb im Kasselgrund für ihre Quell-
wasserleitung erworben hat.
Infolge des rauhen Klimas und des Sandsteinbodens ist
der Hochspessart, wie der größere Teil des hinteren Odenwalds,
hauptsächlich von Wald bedeckt, der 70 % der gesamten Ober-
fläche einnimmt und noch einen großen Bestand von allerhand
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