148 Spessart und Rhön.
jagdbarem Wild enthält. Meist ist es ein herrlicher, hoch—
stämmiger Buchenwald, der früher alleinherrschend war. Jetzt
ist er in den leichter zugänglichen Gegenden am Rand zum
Teil durch Raubbau vernichtet und dann durch Föhren ersetzt;
das gleiche ist an den Waldrändern in der Nähe der einzelnen
Ortschaften geschehen, die deshalb jetzt auch meist von Nadel-
wald umgeben sind.
Die Anzahl der Siedlungen im Hochspessart ist nur gering;
er gehört zu den am dünnsten besiedelten Teilen unseres Ge-
biets. Klima und Boden bieten auch wenig zur Siedlung Locken-
des und die Zahl der Erwerbsquellen ist gering und beschränkt
sich auf das Holzfällen, Flößen, Kohlenbrennen und Sammeln
von Waldbeeren. Ackerbau findet sich im Hochspessart nur
wenig und liefert nur Hafer, Buchweizen und Kartoffeln,
während im Vorspessart durch ausgedehnteren Ackerbau und
auch Obstbau bessere wirtschaftliche Verhältnisse herrschen und
dichtere Besiedlung gestattet haben.
In den Rahmen unserer Betrachtung gehört nur ein
schmaler Streifen am Nordrand des Spessarts, der sich nur
südöstlich von Orb etwas verbreitert und tiefer in das Gebirge
eindringt. Größere und bemerkenswerte Siedlungen finden
sich darin nicht, höchstens ist Orb mit 4000 Einwohnern und
blühender Tabakindustrie zu erwähnen. Der größte Teil des
Spessarts dagegen gehört nicht, wie dieser Streifen, zur preußi-
schen Provinz Hessen-Nassau, sondern zum Königreich Bayern.
Nach Nordosten schließt sich an den Spessart die Rhön, die
ebenfalls der Hauptsache nach aus Buntsandstein aufgebaut ist.
Sie hängt mit dem Spessart zwischen Sinn und oberer Kinzig
zusammen und nimmt den Raum zwischen Fulda, Werra,
Sinn und fränkischer Saale ein. Nach Südosten fällt sie steil
zum Main= und Werragebiet ab, während sie sich nach Nord-
westen zur oberen Fulda allmählich abdacht.