Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

150 Spessart und Rhön. 
Westlich und nordwestlich von der Langen Rhön dehnt sich 
bis zur Fulda hin die „Kuppenreiche Rhön“ aus, nicht ein 
Rücken wie jene, sondern ein Bergland von vielen einzelnen, 
unregelmäßig angeordneten, meist kegelförmigen Kuppen aus 
Basalt, Trachyt und Phonolith. Hier stehen die zahlreichen 
Einzelberge oft nicht dicht genug, um bestimmte Täler ganz 
einzuschließen, während sich zwischen den langgedehnten 
Rücken der Langen Rhön dagegen längstalähnliche Täler nach 
Norden senken. An einzelnen Stellen der Kuppenreichen 
Rhön finden sich steile Talränder, durch Buntsandsteinabstürze 
gebildet, wie der, auf dessen Höhe das malerische, eine pracht- 
volle Aussicht auf die Hohe Rhön gewährende Schloß Bieber- 
stein liegt. Unter den verschiedenartig geformten vulkanischen 
Bergkuppen tritt durch ihre Gestalt besonders hervor die 833 m 
hohe Milseburg. Von Nordwesten sargähnlich aussehend, kehrt 
sie dem Beschauer steile, zerrissene und zerklüftete Phonolith= 
felsen zu; nach Nordosten senkt sie sich allmählich in flachem, 
mit Feldern bedecktem Abhang. Sie ist eine uralte, schon im 
Altertum mit einem Ringwall umgebene Kultusstätte und 
Volksburg, die aber auch im Mittelalter noch eine mit doppeltem 
Ringwall geschützte Befestigungsanlage darstellte. 
Das Klima der Rhön ist weit rauher, als es ihrer Lage im 
mittleren Deutschland entspricht. Von keinem höheren Ge- 
birge nach Norden und Nordosten gedeckt, ist sie besonders kalt 
im Winter, der meist reichliche Schneefälle bringt. Sie be- 
ginnen schon frühzeitig im Herbst, im September und Oktober, 
und manchmal dauert es bis in den Mai oder auch Juni, bis 
die letzten Reste und Fleckchen der dadurch gebildeten Schnee- 
decke wieder vollständig verschwunden sind. Im Frühling 
treten häufig Nachtfröste auf, im Herbst oft dichte kalte Nebel, 
und wenn auch im Sommer die Temperatur an einzelnen 
Tagen zu erheblicher Höhe steigt, so gibt es doch wenig solcher 
heißen Tage; dagegen ist es gar manchmal bei regnerischer
	        
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