14 Einleitung.
Gebiet und die in der Nähe auf hessischem Gebiet gele—
gene Kapersburg zu den größten, bekanntesten und am besten
erhaltenen zählen. Vom Main südlich, auf der breiten Bunt-
sandsteinfläche östlich der Mümling, zieht ebenfalls eine rö-
mische Befestigungslinie, die aber nicht durch Wall und Graben
geschützt, sondern nur durch Holztürme und Kastelle bezeich-
net war, deren Spuren man heute noch vielfach findet, und
von denen das beim Jagdschloß Eulbach östlich von Michelstadt
gelegene Kastell das bekannteste ist. Außerdem hatten die
Römer aber auch am Rhein noch eine Anzahl fester Plätze an-
gelegt, wie Mainz-Kastel, von dessen römischer Rheinbrücke
man erst vor kurzem die eichenen Stützpfosten ausgehoben hat,
Bingen usw., die zum Teil die Stürme der Völkerwanderung
überdauerten und noch heute von Städten eingenommen
werden. Um die festen Lager siedelten sich bürgerliche Nieder-
lassungen an, aber auch an anderen Orten, besonders an den
Stellen, wo heilkräftige Wasser entspringen, in Wiesbaden und
Vilbel und Friedberg, hat man solche durch Aufdeckung rö-
mischer Haus= und Tempelanlagen mit teilweise sehr hübschen
und wohl erhaltenen Mosaikfußböden, Heizeinrichtungen und
mit einer Menge Gebrauchsgegenstände nachgewiesen. Die
Funde sind jetzt zum größten Teil im römisch-germanischen
Zentralmuseum zu Mainz vereinigt. Zuletzt sind noch als
Zeichen der Anwesenheit der Römer die Straßenbauten zu
erwähnen, die noch heutigentags besonders südlich des Taunus
zwischen Wiesbaden und Frankfurt, in der Wetterau und bei
den Hochstraßen des Odenwalds den Straßenzügen ihre Rich-
tung vorschreiben oder direkt von ihnen benutzt werden.
Nach der Völkerwanderung drangen die Franken in das
Land ein und besetzten das Rhein= und Maingebiet; auch das
Chattenland gehörte damals zum Frankenherzogtum. Mit der
Konsolidierung des fränkischen Staats tritt dann unsere Gegend
erst eigentlich in das helle Licht der Geschichte. Die Geschichte