16 Einleitung.
ritterschaftlichen Anteilen bestand. 1866 fiel durch Erlöschen
der Homburger Linie die Landgrafschaft Hessen-Homburg
wieder heim, sie mußte aber im selben Jahr im Frieden zu
Berlin an Preußen abgetreten werden, ebenso wie das sog.
„Hessische Hinterland“, wofür eine Anzahl in Oberhessen lie-
gender Exklaven, darunter Bad Nauheim, eingetauscht wurde.
Die ältere, Kasseler Linie vergrößerte ebenfalls im Lauf der
Zeit ihre ererbten Gebiete; im Dreißigjährigen Krieg erwarb
sie Hersfeld und die Grafschaft Schaumburg, 1736 durch Erb-
schaft das Fürstentum Hanau; 1803 wurde ihr Fritzlar und der
Kurfürstentitel zugesprochen, während im Wiener Kongreß
nur wenig zuwuchs, wie die Abtei Fulda, was aber durch
andere gleichzeitige Verluste wieder ausgeglichen wurde. 1866
annektierte Preußen das Kurfürstentum und es bildet jetzt,
gegen seinen damaligen Bestand um den von Bayern 1866
abgetretenen Kreis Gersfeld vergrößert, den Regierungs-
bezirk Kassel der preußischen Provinz Hessen-Nassau.
Der andere Hauptteil dieser Provinz, das ehemalige Her-
zogtum Nassau, gehörte ursprünglich ebenfalls zum Franken-
reich. Um 1100 bauten sich in ihm die Grafen von Laurenburg
in Nassau eine Burg, nach der sie sich nunmehr nannten. Bei
dem Tod eines ihrer Nachkommen, Ottos des Reichen, 1255,
teilten sich seine zwei Söhne in die Erbschaft und stifteten so
die beiden Hauptlinien, die Walramische, die im Süden, und
die Ottonische, die im Norden der Lahn hauptsächlich begütert
war, während der Stammsitz Nassau in gemeinsamem Besitz
verblieb. Von ihnen regierte die Walramische (ältere) Linie
bis 1866, die jüngere Ottonische gewann im Prinzen von
Oranien den Thron der Niederlande, blieb aber ebenfalls im
Besitz ihrer nassauischen Herrschaften, bis sie 1806 die Rhein-
bundsakte von ihren deutschen Erblanden ausschloß. Die Wal-
ramische Linie spaltete sich später in viele Einzellinien, wodurch
das Land in viele kleine Herrschaften zersplittert wurde,