Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

20 Der Odenwald. 
nach Osten begrenzt durch die Groß-Umstädter Berge, an deren 
Nordabhang über Groß-Ostheim die Grenze des Gebirges das 
Maintal erreicht. Von hier aus folgt sie, schon auf bayrischem 
Gebiet, dem vor Obernburg eng werdenden Maintal aufwärts, 
das den Odenwald von dem nahe verwandten Spessart nur 
orographisch als konventionelle Grenze, nicht dagegen geolo- 
gisch scheidet, und erreicht dann, von Wertheim in gebogener 
Linie nach Südwesten ziehend und etwas oberhalb Zwingen- 
berg den Neckar querend, die Rheinebene wieder einige Kilo- 
meter südlich von Heidelberg. 
Das so umschriebene Gebiet hat man rein äußerlich nach 
der Anordnung der Berge und Täler in verschiedene, einander 
parallele Höhenzüge zu gliedern versucht. Eine andere Ein- 
teilung, die zugleich dem inneren Bau, wie wir sehen werden, 
Rechnung trägt und überhaupt den natürlichen Verhältnissen 
weniger Zwang antut, erhält man, wenn man die großen 
Züge in der Formenbildung des Gebirges zugrunde legt. Sieht 
man sich von einem höheren Aussichtspunkt in der Mitte des 
Gebirges um — etwa von dem Turm auf der Tromm oder dem 
auf der Knodener Höhe —, so erkennt man sofort zwei grund- 
verschieden aussehende Teile, die auch auf jeder besseren Karte 
in größerem Maßstab sofort deutlich hervortreten: im nordwest- 
lichen Teil des Gebirges herrscht ein großer Wechsel der Formen, 
kegel-, kuppen-, glockenförmige Berge und gewölbte Rücken 
verschiedener Form und Höhe reihen sich aneinander, von stark 
verzweigten Tälern mit wechselnder Richtung und mit Hängen 
fast aller Grade der Böschung geschieden; im Südosten da- 
gegen zeigen sich langgestreckte, einförmige, nordsüdlich ziehende 
Rücken, oben breit und fast ohne jede besondere Erhebung, da- 
zwischen liegen eintönige, wenig verzweigte und geradlinig 
verlaufende Täler mit steilen Gehängen eingesenkt. 
Diese Teilung entspricht der geologischen Zusammen- 
setzung: der zuerst geschilderte kleinere Teil ist der sog. Granit-
	        
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