20 Der Odenwald.
nach Osten begrenzt durch die Groß-Umstädter Berge, an deren
Nordabhang über Groß-Ostheim die Grenze des Gebirges das
Maintal erreicht. Von hier aus folgt sie, schon auf bayrischem
Gebiet, dem vor Obernburg eng werdenden Maintal aufwärts,
das den Odenwald von dem nahe verwandten Spessart nur
orographisch als konventionelle Grenze, nicht dagegen geolo-
gisch scheidet, und erreicht dann, von Wertheim in gebogener
Linie nach Südwesten ziehend und etwas oberhalb Zwingen-
berg den Neckar querend, die Rheinebene wieder einige Kilo-
meter südlich von Heidelberg.
Das so umschriebene Gebiet hat man rein äußerlich nach
der Anordnung der Berge und Täler in verschiedene, einander
parallele Höhenzüge zu gliedern versucht. Eine andere Ein-
teilung, die zugleich dem inneren Bau, wie wir sehen werden,
Rechnung trägt und überhaupt den natürlichen Verhältnissen
weniger Zwang antut, erhält man, wenn man die großen
Züge in der Formenbildung des Gebirges zugrunde legt. Sieht
man sich von einem höheren Aussichtspunkt in der Mitte des
Gebirges um — etwa von dem Turm auf der Tromm oder dem
auf der Knodener Höhe —, so erkennt man sofort zwei grund-
verschieden aussehende Teile, die auch auf jeder besseren Karte
in größerem Maßstab sofort deutlich hervortreten: im nordwest-
lichen Teil des Gebirges herrscht ein großer Wechsel der Formen,
kegel-, kuppen-, glockenförmige Berge und gewölbte Rücken
verschiedener Form und Höhe reihen sich aneinander, von stark
verzweigten Tälern mit wechselnder Richtung und mit Hängen
fast aller Grade der Böschung geschieden; im Südosten da-
gegen zeigen sich langgestreckte, einförmige, nordsüdlich ziehende
Rücken, oben breit und fast ohne jede besondere Erhebung, da-
zwischen liegen eintönige, wenig verzweigte und geradlinig
verlaufende Täler mit steilen Gehängen eingesenkt.
Diese Teilung entspricht der geologischen Zusammen-
setzung: der zuerst geschilderte kleinere Teil ist der sog. Granit-