26 Der Odenwald.
kommen in seinen wechselnden Formen zum Ausdruck. Im
allgemeinen zeigen sich aber wegen der starken Verwitterung
und Abtragung in den oberen Partien stark gerundete, flach
gewölbte Formen; nur an den Quarzporphyrbergen der süd-
lichen Bergstraße sind schroffe Hänge vorhanden, während
der Quarzporphyr von Groß-Umstadt flache, breitkuppige
Hügel bildet. An den Berghängen finden sich zum Teil große
Schuttmassen, an den Mündungen der Bäche flache Schutt-
kegel, jedoch treten immerhin noch hier und da auch unver-
witterte Felspartien, wenn auch kleineren Umfangs, zutage,
wie unter der Spitze des Melibokus, am Magnetstein und nörd-
lich der Burg auf dem Frankenstein, an der Rimdidim auf der
Neunkircher Höhe und an anderen Orten, abgesehen von den
Quarzgängen, die schon weiter oben als wichtiges landschaft-
liches Element Erwähnung gefunden haben. An manchen
Stellen freilich finden sich große Massen blanken Gesteins, die,
nur mit spärlichem Moos oder Flechten überzogen, in der sonst
überall der Kultur nutzbar gemachten Landschaft einen fremd-
artigen Anblick gewähren. Dies sind die Felsenmeere, deren
bekanntestes, größtes und schönstes sich an der steilen Südost-
seite des Felsbergs gegen Reichenbach abwärts zieht. Fels-
blöcke von ½—5 chm Inhalt bedecken hier eine Fläche von
ungefähr 1 ktm Länge und 100—200 m Breite und dienten
schon zu Römerzeiten ihrer leichten Zugänglichkeit und des
nach der Bearbeitung schön aussehenden Hornblendegranits
wegen als Steinbruch, wovon uns noch eine Anzahl mehr oder
weniger bearbeiteter Stücke an Ort und Stelle, wie die Riesen-
säule, der Altarstein, der geschrammte Stein usw., Zeugnis ab-
legen. Sie sind dadurch entstanden, daß der Granit sich durch
Klüfte in einzelne große Brocken zerteilte, die von den Klüften
aus an ihrem Umfang verwitterten, worauf bei Wegführung
des Verwitterungsgruses an den steilen Lehnen der Berge
die unverwitterten Kerne als große, wollsackähnliche Blöcke