Der Odenwald. 27
zurückblieben. Das große Felsenmeer am Felsberg ist nicht
das einzige seiner Art; am Felsberg allein sind achtzehn
von verschiedener Größe bekannt; weitere finden sich an
manchen Stellen der Neunkircher Höhe, bei der Burg Roden—
stein, in der Umgegend von Lindenfels, am Knoden, auf der
Tromm usw. «
Für die Täler und Berge des Granitodenwalds charakte-
ristisch ist der oft auftretende, starke Wechsel in der Steilheit
der Böschungen. Dabei sind die Täler meist im unteren Teil
tief eingeschnitten und wegen der vielen in sie mündenden
Nebentäler stark verzweigt. Oft bilden sie stark geneigte Rinnen,
in denen das Wasser schnell dahineilt; so hat die Weschnitz bis
Brombach ein Gefälle von 1:30, bis Fürth von 1:70, bis
Mörlenbach noch von 1:80, und bei manchen Bächen steigt
es im Oberlauf bis 1:7. Nur wenige Bäche, wie die Ger-
sprenz und die Weschnitz zwischen Fürth und Mörlenbach, be-
sitzen einen flachen, etwas breiteren Talboden. Die Täler be-
ginnen meist mit flachen, kurzen, schüsselartigen Mulden, in
denen die Quellen als sumpfige, feuchte Wiesenplätzchen er-
scheinen; in dem weiteren Verlauf sind öfter Talengen und
Schnellen eingeschaltet, wie an der Weschnitz bei Seidenbach,
Scheuerbach usw. Diejenigen Täler, welche nach der Rhein-
ebene zu münden, haben kurz vor dem Austritt in die Ebene
noch einmal ein besonders enges und meist auch stark geneigtes
und gewundenes Talstück, in dem der Bach auf seiner Sohle
über Felsboden dahingleitet. Das Mühltal bei Eberstadt, Balk-
häuser Tal bei Jugenheim, Hochstädter Tal bei Auerbach,
Schönberger Tal bei Bensheim, Birkenauer Tal bei Weinheim
sind Belege für diese Eigentümlichkeit, die zu den romantischsten
und landschaftlich hervorragendsten Talbildern Veranlassung
gibt.
Der Wechsel der Böschungen, der Wechsel der Formen, die
starke Verzweigung der Täler, die häufigen, wenn auch kurzen