Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

Der Odenwald. 27 
zurückblieben. Das große Felsenmeer am Felsberg ist nicht 
das einzige seiner Art; am Felsberg allein sind achtzehn 
von verschiedener Größe bekannt; weitere finden sich an 
manchen Stellen der Neunkircher Höhe, bei der Burg Roden— 
stein, in der Umgegend von Lindenfels, am Knoden, auf der 
Tromm usw. « 
Für die Täler und Berge des Granitodenwalds charakte- 
ristisch ist der oft auftretende, starke Wechsel in der Steilheit 
der Böschungen. Dabei sind die Täler meist im unteren Teil 
tief eingeschnitten und wegen der vielen in sie mündenden 
Nebentäler stark verzweigt. Oft bilden sie stark geneigte Rinnen, 
in denen das Wasser schnell dahineilt; so hat die Weschnitz bis 
Brombach ein Gefälle von 1:30, bis Fürth von 1:70, bis 
Mörlenbach noch von 1:80, und bei manchen Bächen steigt 
es im Oberlauf bis 1:7. Nur wenige Bäche, wie die Ger- 
sprenz und die Weschnitz zwischen Fürth und Mörlenbach, be- 
sitzen einen flachen, etwas breiteren Talboden. Die Täler be- 
ginnen meist mit flachen, kurzen, schüsselartigen Mulden, in 
denen die Quellen als sumpfige, feuchte Wiesenplätzchen er- 
scheinen; in dem weiteren Verlauf sind öfter Talengen und 
Schnellen eingeschaltet, wie an der Weschnitz bei Seidenbach, 
Scheuerbach usw. Diejenigen Täler, welche nach der Rhein- 
ebene zu münden, haben kurz vor dem Austritt in die Ebene 
noch einmal ein besonders enges und meist auch stark geneigtes 
und gewundenes Talstück, in dem der Bach auf seiner Sohle 
über Felsboden dahingleitet. Das Mühltal bei Eberstadt, Balk- 
häuser Tal bei Jugenheim, Hochstädter Tal bei Auerbach, 
Schönberger Tal bei Bensheim, Birkenauer Tal bei Weinheim 
sind Belege für diese Eigentümlichkeit, die zu den romantischsten 
und landschaftlich hervorragendsten Talbildern Veranlassung 
gibt. 
Der Wechsel der Böschungen, der Wechsel der Formen, die 
starke Verzweigung der Täler, die häufigen, wenn auch kurzen
	        
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