28 Der Odenwald.
Biegungen derselben sind die Grundlagen für die oft gepriesene
malerische Schönheit des vorderen Odenwalds, zu denen unter-
stützend die Eigentümlichkeiten der Bewaldungs= und Siede-
lungsverhältnisse, die zahlreichen Burgruinen und ähnliches
treten, um das Bild abrunden zu helfen.
Der Buntsandsteinodenwald bietet demgegenüber ein viel
gleichförmigeres Bild; er erscheint als eine fast gleichmäßig
einförmige, breite Hochfläche von 300—500 m Höhe, auf der
vorragende Kuppen — von dem 555 m hohen Krähberg und
der aus fremden Nephelingesteinen, nicht aus Sandstein be-
stehenden Kuppe des 628 m hohen Katzenbuckels, des höchsten
Odenwaldbergs, abgesehen — fast gänzlich fehlen.
Auch die Täler gliedern die Fläche nur wenig wegen ihres
geradlinigen Verlaufs und der geringen Anzahl; während
nämlich im Granitodenwald auf 1 qkm Fläche durchschnittlich
1,50 km Tallänge kommen, beträgt die Zahl für den Bunt-
sandsteinodenwald nur 0,68 km. Ebenso verhält es sich mit
den Quellen, die wegen der Durchlässigkeit des Sandsteins
immer an ganz bestimmte Horizonte, in denen die undurch-
lässigen Schieferletten auftreten, gebunden erscheinen; im
Gebiet des Buntsandsteins finden sich im Mittel nur 0,7 auf
1 qkm Fläche, gegen 1,3 auf dem gleichen Raum im Granit-
odenwald. Dafür ist aber im hinteren Odenwald auch die
Stärke der Quellen im allgemeinen größer, weil sich das Wasser
eines größeren Raumes schon unterirdisch vor seinem Austritt
sammeln konnte; als bekanntes Beispiel möge hier nur das
in sechzehn starken Brunnen in Beerfelden zutage tretende,
als Mümlingsquelle bezeichnete Wasser genannt werden.
Neben diesen absteigenden kommen auch aufsteigende Quellen
vor, wie die Erbohrung einer Kohlensäurequelle zu König im.
Mümlingtal gezeigt hat, die wahrscheinlich mit der dort nord-
südlich ziehenden Verwerfungsspalte zusammenhängt und An-
laß zu einem schon gut gedeihenden Badebetrieb gegeben hat.