34 Der Odenwald.
welch letzteren die Bewaldung bis auf 900 der Bodenfläche
ansteigt.
Die Hauptbäume des Buntsandsteinodenwalds sind Nadel-
bäume, Fichten, die vor etwas über 100 Jahren herverpflanzte
Kiefer, seltener Edeltannen; nur wo der Boden etwas mit
Löß gemischt ist, treten auch Laubbäume, nämlich Buchen, auf.
Dazu kommen auf dem Boden noch einige besondere Gräser
und Moose und das Heidekraut; im ganzen ist die Flora arm.
Einen wirtschaftlich sehr wichtigen Bestandteil bilden die
Beerensträucher, weniger die künstlich herverpflanzte Preisel-
beere, die wegen des zu trockenen Bodens nicht recht fort-
kommt, als die Heidelbeere, die überall in Massen vorhanden
ist und besonders, seit der Bau der sog. Odenwaldbahn durch
das Mümling= und Itterbachtal die Möglichkeit rascher und
bequemer Ausfuhr erschloß, in Mengen gesammelt und ver-
sandt wird und dadurch hauptsächlich dem ärmeren Teil der
Bevölkerung einen leichten und lohnenden Verdienst liefert.
Auf den südlichen, nach dem Neckar zu schauenden Bergen
ist von besonderer Bedeutung die Eichenniederwaldwirtschaft,
die ungefähr 40% der Waldfläche umfaßt und auf Erzielung
der Lohrinde gerichtet ist. Die dortigen Eichenschälwaldungen
liefern für die Hauptplätze der deutschen Lederindustrie die für
Herstellung bestimmter Ledersorten unentbehrliche Eichenloh-
rinde erster Qualität. Der südliche Odenwald ist das wichtigste
Produktionsgebiet für deutsche Eichenlohrinde und sein Er-
zeugnis gilt neben demjenigen von der Mosel als beste deutsche
Lohrinde. Leider sind in neuerer Zeit die Preise dafür sehr
gesunken, da auswärtige Surrogate, wie insbesondere das
gerbstoffreiche Quebrachoholz Argentiniens, wegen ihrer billigen
Einfuhr die deutsche Lohe teilweise verdrängt haben.
Der vordere Odenwald ist nicht so waldreich; seine Wald-
fläche erreicht nur 36 ½06 der Bodenfläche und neben dem
Wald finden sich hier Wiesen und Feld in größeren Flächen.