Der Odenwald. 39
Ebenfalls erst in neuerer Zeit ist dem Odenwald ein wei—
terer lohnender Erwerbszweig durch die Zunahme des Frem—
denstroms entstanden, der eine größere Anzahl sog. Luftkur—
orte entstehen ließ. So sind besonders in höherer Lage als be—
liebte und zu längerem Aufenthalt vielbesuchte Punkte Neun-
kirchen 520 m hoch, Nonrod 300 m, Lindenfels 360 m, Lützel-
bach 400 m und das 260 m ü. d. M. liegende Lichtenberg mit
seinem malerischen, gut erhaltenen hessischen Schloß zu er-
wähnen, in denen zur Hauptzeit nicht nur in den Gasthäusern,
sondern auch in den Bauernhäusern die verfügbaren Zimmer
hauptsächlich von Bewohnern der umliegenden größeren
Städte besetzt werden, um während der Sommerhitze in den
höheren Gebirgslagen und ausgedehnten herrlichen Laub-
wäldern Erfrischung zu suchen.
Die Industrie hat im Odenwald noch nicht besonders Fuß
gefaßt, abgesehen von der Steinindustrie, die in ihren Haupt-
bezirken Umgegend von Lindenfels und Reichenbach) mehrere
tausend Arbeiter beschäftigt und eine Verdichtung der Be-
völkerung auf 300 pro Quadratkilometer inmitten von Ge-
bieten mit 50—200 Einwohnern pro Quadratkilometer be-
wirkt hat. Für sie kommen in erster Linie der Diorit, der Granit
und der Hornblendegranit in Betracht, die zu Denkmälern, der
schwarze Diorit besonders zu Grabsteinen, verarbeitet werden.
Die Schleiferei in Lindenfels, welche sie verarbeitet, macht
damit jetzt den Erzeugnissen aus nordischen Gesteinen kräftig
Konkurrenz. Als wichtiger Werkstein ist außerdem der Bunt-
sandstein zu erwähnen, der besonders bei Neckarsteinach ge-
wonnen wird, wo die Möglichkeit bequemer Verfrachtung auf
dem Neckar besteht. Aber auch in Hammelbach im mittleren
Odenwald und bei Hetzbach finden sich große Steinbrüche, die
geschätzte Sorten verschiedener Farbe liefern und durch die
Bahnen versenden. Im nördlichen Odenwald, bei Nieder-
Ramstadt, und am Basaltkegel des Roßbergs werden Schotter