Das Rheinhessische Hügelland. 45
zugänglich die Wohnung. Fast immer steht aber das Wohnhaus
mit dem Giebel nach der Straße; sind besondere Gebäude als
Stall und Scheuer da, so umschließen sie mit dem Haus zu-
sammen dreiseitig den Hof, dessen Straßenseite sich durch das
charakteristische überdachte Hoftor öffnet. Die Häuser sind im
Unterbau aus Stein, darüber aus Fachwerkbau errichtet, im
Südostteil des Gebirges auch teilweise an der Wetterseite mit
Eichens chindeln belegt, und waren früher mit Stroh gedeckt.
Wie dies nach und nach ganz abgekommen ist, so hat sich auch
im übrigen der Hausbau in letzter Zeit wesentlich geändert
und sich in den meisten Orten schon eine große Anzahl neu-
modischer, aber wenig charakteristischer Bauten zwischen die
alten eingedrängt.
Das Rheinhessische Hügelland.
Den südwestlichen Teil unseres Gebiets erfüllt das Rhein-
hessische Hügelland, das zwar seinen Namen nach der Provinz
Rheinhessen trägt, sich aber in seinen Grenzen mit ihr nicht
vollständig deckt. Gewöhnlich wird es als Anhängsel oder Teil
des Pfälzer Berglands angesehen, das sich im Südwesten an
das Rheinhessische Hügelland anschließt und den Raum zwi-
schen Hardt und Hunsrück einnimmt. Betrachtet man als
Rheinhessisches Hügelland denjenigen Landstrich, in dem die
Gesteine der Tertiärzeit herrschend auftreten, so erstreckt es sich
nach Osten bis an die Oberrheinische Tiefebene. Die topo-
graphische und geologische Grenze ist hier nicht der Rhein, der
nur an einzelnen Stellen an den Steilrand des Hügellands
herantritt, sondern eine fast gerade von Norden nach Süden
verlaufende Linie, deren Lage durch die Städte Mainz und
Worms bezeichnet wird. Die Nordgrenze bildet der Südfuß
des Taunuskamms, welcher aus viel älteren Gesteinen be-
steht. Hier im Norden hat sich der Rhein ein breites Tal in das
Tertiärland eingeschnitten und dadurch die Vorhügelzone des