Das Rheinhessische Hügelland. 57
katholische Orte wirr durcheinandergemengt sind. Hierin ist
ein Abbild der früheren territorialen Zerrissenheit erhalten
geblieben, indem Kurmainz, Kurpfalz und reichsritterschaft-
liche Gebiete durcheinandergriffen, wie heute an manchen
Stellen die thüringischen Staaten.
Die dichteste Bevölkerung hat sich natürlich in den größeren
Orten am Rhein angesiedelt, wo alle günstigen Bedingungen,
mildes Klima und meist guter Boden, Industrie und Handel
und die Wasserstraße für den Verkehr sich vereinigen. Hier
kommen etwa 290 Einwohner auf den OQuadratkilometer.
Ahnlich verhält es sich mit den Vororten der großen Städte
und den kleineren Städten im Innern, in denen neben Acker-
bau noch etwas Industrie und Weinbau vertreten sind, wäh-
rend der Rest es nur auf eine Dichte von 135 Einwohnern
auf den Quadratkilometer bringen kann.
Die Dörfer liegen meist in Gruppen zu mehreren näher
beisammen, was ihre Wasserversorgung wesentlich erleichterte.
Sie meiden fast ganz die Hochfläche, wohl veranlaßt durch
klimatische Gründe, und bevorzugen im allgemeinen die Täler
und die unteren Ränder der Stufen, besonders wo dieselben
flache Nischen bilden. Bei manchen scheint außerdem das Vor-
handensein naher Quellen für die Wahl des Niederlassungs-
orts mitbestimmend gewesen zu sein.
Der Verkehr am Nord= und Ostrand der Provinz bewegt
sich, soweit er Massengüter betrifft, fast ausschließlich auf der
Wasserstraße des Rheins, obwohl gerade die kleineren hessischen
Häfen Oppenheim und Worms lange nicht den gewünschten
Umfang des Umschlags besitzen. Das Innere der Provinz ist
dagegen durch Eisenbahnen vorzüglich aufgeschlossen, besonders
nachdem in dem letzten Jahrzehnt Nebenbahnen in bedeuten-
dem Umfang angelegt worden sind. Dadurch ist die Länge
der normalspurigen Bahnen in Rheinhessen auf 369 km ge-
stiegen, das ist 0,27 km auf den Quadratkilometer Fläche,