Das Rheinhessische Hügelland. 59
nach Rheinhessen von diesseits des Rheines, die auch im
Dreißigjährigen Krieg eine Rolle spielte, aber in neuer Zeit
wegen der sie im Norden und Süden umgehenden Bahn-
linien nur lokal sehr begrenzte Bedeutung besitzt. Jetzt geben
Oppenheim die riesigen Kalksteinbrüche und der Weinbau
zusammen mit dem benachbarten Nierstein (4000 Einw.) seine
Bedeutung.
Der naturgemäße Vorort Rheinhessens liegt an der Nord-
ostecke; es ist Mainz. Gleich unterhalb der Einmündung des
Mains in den Rhein gelegen, beherrscht es diese beiden Haupt-
wasserstraßen Süddeutschlands. Hier laufen demnach auch
die Straßen zusammen, die durch den Rheingau und den
Durchbruch des Rheins durch das Schiefergebirge rheinab-
wärts ziehen, um das westliche Niederdeutschland zu erreichen.
Diese Lage als Verkehrsknotenpunkt spiegelt sich auch heute
ifi den von Mainz ausstrahlenden Eisenbahn= und Straßen-
linien. Außerdem ist hier ein geeigneter Ubergangspunkt über
den ungeteilt fließenden Fluß, an den die Hochufer von beiden
Seiten nahe herantreten. So ist es nicht verwunderlich, wenn,
dieser günstigen Lage entsprechend, schon von den Römern
ein befestigtes Lager auf der Stelle der oberen heutigen Stadt
angelegt wurde, an das noch heute die Bezeichnung „Kästrich“
erinnert. Um dieses Lager siedelte sich eine Stadt an, die mit
dem gegenüber auf der rechten Rheinseite liegenden Brücken-
kopf, der heute noch den Namen Kastel tragenden Vorstadt
von Mainz, durch eine feste Brücke verbunden war, deren
Reste bei dem Bau der jetzt bestehenden neuen Straßenbrücke
zutage gefördert wurden. Auch sonst erinnert noch viel an die
Römerzeit: der auf der Zitadelle stehende Eichelstein (ein
Drususdenkmal?), die Bogen der römischen Wasserleitung bei
dem Mainzer Vorort Zahlbach und die mannigfachen bei
Fundamentaushebungen und ähnlichen Gelegenheiten ge-
machten Funde, die jetzt zum großen Teil in einem Museum