Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

72 Rhein- und Mainebene. 
großen Teil ihrer Wasserführung durch Versickerung einbüßen 
und aus munter fließenden Gebirgsflüßchen in träge hin— 
schleichende Wasseradern verwandelt werden, stellten sich doch 
öfter Überschwemmungen wegen des geringen Gefälls und 
des flachen Landes ein und schädigten die Ausnützung des 
Bodens. Zur Entwässerung des „Rieds“ legte daher schon 
Landgraf Georg I. den späterhin teilweise veränderten, die 
Rheinebene vom Winkelbach zum Schwarzbach durchziehenden 
„Landgraben“ an, zu dem in der letzten Zeit die Anlage von 
neueren Gräben und Pumpwerken dazugekommen ist. Die 
nördlichen Bäche Modau und Schwarzbach mit ihren Neben- 
flüssen fließen in meist in die Sandplatte eingeschnittenen — 
wenn auch, wie bei der Modau am Austritt aus dem Gebirge, 
sehr breiten — Tälern, weshalb bei ihnen eine umfassende 
Eindämmung nicht nötig ist. 
Noch stärkere Veränderungen als der Rhein hat der Main 
erlitten, dessen Wasserspiegel durch den Einbau von Nadel- 
wehren und Schleusen bis oberhalb Offenbachs gestaut werden 
kann und dessen Kanalisierung bis Acschaffenburg fortgesetzt 
werden soll. 
Die Flüßchen der Mainebene, die Gersprenz, welche bei 
Reinheim aus dem Odenwald austritt und bei Stockstadt in 
Den Main mündet, und ihre Nebenbäche, außerdem die Kinzig, 
welche von Gelnhausen bis Hanau die Mainebene durchfließt, 
und die Flüßchen der Wetterau, die bei Höchst mündende Nidda 
mit ihren Nebenbächen, Nidder mit Seemenbach, und Wetter 
mit Horloff, entbehren der Dämme als Schutz für das flache 
Land, das sich zu ihren Seiten ausbreitet; deshalb werden 
meist jedes Jahr zur Zeit höheren Wasserstandes die niedrig 
gelegenen Wiesen an ihren Ufern weithin unter Wasser gesetzt. 
Die klimatischen Verhältnisse der Oberrheinischen Tiefebene 
sind die denkbar günstigsten, da sie zu den wärmsten Gegenden 
von ganz Deutschland mit einer mittleren Jahrestemperatur
	        
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