Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

74 Rhein- und Mainebene. 
schlag ist an Höhe geringer als in den umliegenden Gebirgen, 
nach Westen gegen das rheinhessische Trockengebiet nehmen 
die Mengen erheblich ab, so daß Teile der Rheinebene öfter 
während der Sommerszeit unter der Trockenheit zu leiden 
haben. Ein anderes Trockengebiet findet sich in der Wetterau 
im Regenschatten des Taunus und an der Niddamündung, 
wo die mittlere jährliche Niederschlagshöhe unter 60 bzw. 
50 cm sinkt. 1 
Infolge der günstigen klimatischen Verhältnisse wird der 
Boden überall, wo es seine Beschaffenheit erlaubt, zu land- 
wirtschaftlichen Betrieben ausgenutzt. Besonders auffällige 
Unterschiede treten dadurch in der Mainebene auf; der südliche 
Teil bis etwa zu einer Linie Roßdorf—Dieburg—Groß-Um- 
stadt besteht aus fruchtbarem Löß und wird fast nur von Acker- 
bau beansprucht, während Wald gänzlich fehlt; nördlich dieser 
Linie dehnen sich auf den Flußschottern und Flugsanden stun- 
denweit zusammenhängende Wälder aus. Dieselben hängen 
nach Westen zu mit den großen Waldgebieten des nördlichsten 
Teils der Rheinebene zusammen, welche zum größten Teil 
aus Laubwald, aber dazwischen auch aus ödem Kiefernwald 
bestehend sich zwischen sehr dicht besiedelten Gebieten ein- 
schalten und zwischen den Bahnlinien Darmstadt—Frankfurt 
und Darmstadt—Mainz fast die ganze Bodenfläche bedecken. 
Sie ziehen sich nach Süden allmählich schmäler werdend gegen 
die Bergstraße zu. Ein anderes ausgedehntes Waldgebiet findet 
sich mitten in der Rheinebene auf einer Platte von Fluß- 
schottern, Flußsanden und Flugsand zwischen Gernsheim, Lam- 
pertheim und Viernheim und umfaßt auch das früher schon 
genannte Dünengebiet von Lorsch und Viernheim. Es ist 
durch Wildreichtum ausgezeichnet; Schwarz= und Rotwild 
werden hier gejagt, während in den Büschen der Rheinufer 
und Rheinauen und bei Dornberg künstlich hinverpflanzte 
Fasanen und wilde Truthühner gut gedeihen.
	        
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