78 Rhein= und Mainebene.
In der Rhein= und Mainebene südlich des Mains findet sich
infolge der großen unfruchtbaren Wald= und Sandgebiete, die
fast nicht oder überhaupt nicht besiedelt sind, eine nur mittel-
starke Bevölkerungsdichte, die durch die kleinen industriellen
Zentren auf 189 Einwohner auf den Quadratkilometer ge-
hoben wird. Zu diesen Zentren gehört im Rheintal Viern-
heim (8000 Einw.) und das als alte kirchliche Ansiedlung durch
sein früher mächtiges Kloster bekannte Lorsch (4000 Einw.),
beide mit Tabakfabrikation beschäftigt. Die Rheinhäfen Gerns-
heim (4000 Einw.) und Gustavsburg, letzteres in der sog.
„Mainspitze", der Ecke zwischen Rhein und Main, gelegen und
durch sehr starken Güterumschlag ausgezeichnet, besitzen eben-
falls industrielle Tätigkeit. Hier mag nebenher darauf hin-
gewiesen werden, daß der Rhein auch noch auf dieser Strecke
von Mainz aufwärts bis Worms eine vom Güterverkehr sehr
stark benutzte Wasserstraße darstellt, daß aber dieser Güter-
verkehr den anliegenden Orten nicht zugute kommt, indem er
an ihnen vorüber nach Mannheim geht. In der Mitte der
nördlichen Rheinebene sind das 7000 Einwohner zählende ge-
werbreiche Pfungstadt und Groß-Gerau (5000 Einw.) zu er-
wähnen, in dem sich wegen der günstigen Lage an der Kreu-
zung zweier bedeutender Eisenbahnlinien ebenfalls eine An-
zahl Fabriken angesiedelt hat, sowie das am linken Main-
ufer liegende, als Sitz der Automobil= und Fahrradherstellung
bekannte Rüsselsheim (5000 Einw.).
Weiter östlich am Fuß des Odenwalds zieht sich der sehr
stark bevölkerte Streifen — 368 Einwohner auf den Quadrat-
kilometer — an der Verkehrsstraße Frankfurt—Darmstadt—
Heidelberg entlang. Schon seit sehr langer Zeit führte hier eine
mit dem Namen „Bergstraße“ bezeichnete wichtige Fahrstraße
entlang, die dann ihren Verkehr zum größten Teil, d. h. soweit
er nicht Lokalverkehr ist, an die im Jahr 1846 eröffnete Main-
Neckareisenbahn, eine der ersten Bahnen in ganz Deutschland,