Full text: Landeskunde des Großherzogtums Hessen, der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums Waldeck. (376)

Rhein- und Mainebene. 79 
abtreten mußte. An ihr liegt am Rand des Odenwalds, 
durch ihn vor den rauhen Nord- und Ostwinden geschützt, 
eine Reihe als Luftkurorte stark besuchter Ortschaften, wie 
Heppenheim (6000 Einw.), Bensheim (8000 Einw.), Auer- 
bach, Jugenheim und Seeheim. Wenig weiter nördlich, an 
der Nordwestecke des Odenwalds, stoßen wir dann auf die 
Hauptstadt des Großherzogtums Hessen, Darmstadt. Von den 
Grafen zu Katzenelnbogen zur Stadt erhoben, von ihnen und 
ihren Nachfolgern, den Landgrafen von Hessen, zur Residenz 
erwählt und mit einem Schloß geschmückt, konnte sie trotz ihrer 
zentralen Lage in Starkenburg und der sich hier kreuzenden 
Straßen wegen der Nähe der geographisch so bevorzugten 
Nachbarstädte Mainz und Frankfurt nicht auffommen. Trotz 
mancherlei Erweiterungen blieb sie deshalb bis vor kurzem 
eine stille Residenz= und Beamtenstadt, die sozusagen alles, 
was sie hatte, ihren Fürsten verdankte. Erst in den letzten Jahr- 
zehnten stellte sich Wandel ein; eine Anzahl Industrien hat 
sich entweder neu angesiedelt oder einen großen Ausschwung 
genommen, wie die hier ansässige Eisenindustrie und die che- 
mische und pharmazeutische Großindustrie, die durch das über- 
all bekannte Welthaus Merck repräsentiert wird; dadurch und 
durch die stark besuchte Technische Hochschule ist lebhafter Ver- 
kehr an die Stelle der früheren Ruhe getreten. Auch der 
Fremdemnverkehr ist in neuerer Zeit sehr lebhaft geworden, 
hauptsächlich veranlaßt durch die Bestrebungen des jetzigen 
kunstsinnigen Großherzogs, dem das Darmstädter Kunsthand- 
werk und die Darmstädter Möbelindustrie ihren heute weit- 
hin gehenden Ruf, durch den neuen „Darmstädter Stil“ 
begründet, verdanken. Die Altstadt bildet nur einen rela- 
tiv sehr kleinen Teil der heutigen Stadt und ist eng mit 
winkligen Straßen; der übrige Teil ist sehr weit auseinander 
gebaut mit geraden, breiten Straßen und vielen Plätzen und 
öffentlichen Gärten; er bedeckt einen für die Bevölkerungs-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.