Der Vogelsberg. 85
wohner zählenden Stadt am wichtigsten und ihm die Signatur
aufprägend ist die jetzt 300 Jahre alte Universität.
Der Vogelsberg.
Am Nordende der Oberrheinischen Tiefebene und ihres
äußersten Ausläufers, der Wetterau, erhebt sich der Vogels-
berg als in sich fest geschlossene Masse, fast ganz aus zahlreichen
Basaltströmen aufgebaut. Er ist der Rest eines großen Vulkans
der Tertiärzeit und mit 50 km Durchmesser und einer vom
Basalt bedeckten Fläche von rund 2300 qkm die größte Basalt-
masse Deutschlands. Um etwas mit ihm Vergleichbares zu
finden, müssen wir weit nach dem Süden gehen, wo der Atna
zwar nur die Hälfte der Fläche einnimmt, aber in seinem Auf-
bau und Aussehen uns eine ungefähre Vorstellung des früheren
Aussehens des Vogelsbergs geben kann. Wenn nun der Atna
bis 3300 m ansteigt, so mag ihn der Vogelsberg vielleicht seiner
größeren Grundfläche entsprechend noch bedeutend an Höhe
überragt haben, und wir können uns unter Berücksichtigung
seiner jetzigen nur geringen Höhe von 780 m über dem Meeres-
spiegel und etwa 450 m über der Buntsandsteinunterlage
leicht einen Begriff von der riesigen Abtragung machen, die er
seit der Tertiärzeit erlitten hat. Im Gegensatz zu dem benach-
barten, ebenfalls aus Basalt bestehenden Gebirge der Rhön,
die sich deutlich in Lange Rhön, Vorderrhön usw. gliedert,
zeigt der Vogelsberg keine Gliederung in einzelne Teile, er ist
ein großer Berg, wenn auch, wie wir sehen werden und wie
es auch beim Atna ist, nicht vollständig einheitlicher Anlage.
Daraus müssen wir aber auch die Berechtigung schöpfen, ihn
weiter „Vogelsberg“ zu bezeichnen, wie es die Anwohner
schon seit undenklichen Zeiten in richtigem Sprachgefühl tun,
und die falsche Bezeichnung „Vogelsgebirge“, die sich von
Büchern in neuerer Zeit auch in einige bessere Kartenwerke
eingeschlichen hat, abzulehnen. Denn auch in der heutigen