86 Der Vogelsberg.
Gestalt ist noch die Form eines großen und freilich flachen
Einzelbergs typisch ausgeprägt; er stellt einen abgestumpften
Kegel mit radial abfließenden Bächen dar, dessen Flanken
unter einem Winkel von ungefähr 1 ½ abfallen. Besonders
schön gewinnt man diesen Eindruck aus Südwesten, z. B. beim
Ausblick vom Burgwall in Friedberg, von dem man ihn, ohne
durch zwischenlagernde Höhen gehindert zu werden, über die
Wetterau ansteigen sieht.
Als Grenze ist im Süden das Kinzigtal von Gelnhausen
aufwärts zu betrachten, das ihn vom Spessart trennt; sie zieht
oberhalb Schlüchtern über den sog. Landrücken, der Vogels-
berg und Rhön verbindet, und verläuft dann gerade nach
Norden bis Lauterbach, biegt von dort im Bogen, wenig nörd-
lich von Alsfeld vorbeiziehend, nach Westen bis Schweinsberg
an der Ohm, wo sich ein westlich gerichteter, nahe bei Gießen
vorbeilaufender Bogen bis Lich anschließt. Von da verläuft
die Grenze westlich von Bad Salzhausen vorbei nach Süd-
osten bis zu dem Punkt, wo die Eisenbahn Gießen—Geln-
hausen das Niddatal verläßt, um dieser über Büdingen folgend
wieder Gelnhausen zu erreichen.
Auf dem letzten Teil, von Büdingen bis Gelnhausen, bildet
diese Bahnstrecke die Grenze zwischen zwei scharf voneinander
abstechenden Landschaften: im Westen von ihr liegt ein nie-
driges, aus Zechstein aufgebautes Hügelland, im Osten, im Eck
zwischen der Bahnlinie und dem Kinzigtal, die Buntsandstein-
landschaft des „Büdinger Walds“, von der der Buntsandstein
sich am Rand der Wetterau entlang bis zum Niddatal nördlich
und am Kinzigtal entlang bis zum Landrücken und über diesen
hinweg ins Hessische Bergland zieht. Nach Süden ist der Bü-
dinger Wald nur durch den Einschnitt des Kinzigtals vom Bunt-
sandsteinspessart getrennt, mit dem vollständige Übereinstim-
mung in der Gesteinsbeschaffenheit und der meist flachen
Lagerung der Gesteine besteht. Der Buntsandstein des Bü-