88 Der Vogelsberg.
leicht bei der mikroskopischen Untersuchung durch die glasige
Ausbildung des sonst körnigen Gesteins, aber auch gewöhnlich
makroskopisch durch äußerlich glasiges Aussehen oder das Auf-
treten schlackiger, blasiger oder mandelsteinartiger Ausbildungs-
formen des Gesteins, während das Strominnere aus kompaktem
Gestein besteht. Sehr schön sind diese Verhältnisse z. B. an
den sich überlagernden Basaltströmen bei Kloster Arnsburg
zu studieren. An manchen Stellen finden sich auf der Ober-
fläche auch Lavafladen und gekröseartige Bildungen, wie an
den jüngsten Lavaströmen des Vesuv und Atna, und legen
Zeugnis ab von dem ehemaligen Fließen der Lava.
Meist zeigen die Basalte eine unregelmäßige Absonderung
in große, vielseitige Blöcke; verhältnismäßig viel seltener da-
gegen Absonderung in dünne Platten oder in schöne Säulen.
Doch gibt es immerhin eine Anzahl Punkte, die schon lange we-
gen ihrer schönen Basaltsäulen berühmt sind, wie z. B. der Bil-
stein bei Lauterbach, wo sehr regelmäßige sechsseitige und fünf-
seitige Säulen bis ämlang und0,3—0,5mdickgebrochen werden,
um ohne weitere Bearbeitung zu Prellsteinen an Wegrändern
verwendet werden zu können. Ebenso schön müssen früher die
jetzt verschütteten Säulen am Wildenstein bei Büdingen gewesen
sein, wo der eingeschlossene Buntsandstein, durch die Hitze der
Lava gefrittet und zum größten Teil glasig geworden, eben-
falls in dünne, lange, stenglige Säulchen gesprungen war. Auch
sonst finden sich stellenweise Einschlüsse, wie in dem schwarzen,
in dicke Säulen abgesonderten Basalt des Altenbergs bei Lau-
terbach, der daran reich ist, besonders an Buntsandsteinbrocken,
die, obgleich durch Schmelzung glasig, an den Rändern noch
ihre rote Farbe bewahrt haben.
Die Untersuchungen sind noch lange nicht abgeschlossen;
später wird es vielleicht einmal möglich sein, wie bei anderen
Vulkanen die Lavaströme nach dem Alter zu ordnen, wenn
auch freilich nicht nach den Jahreszahlen des Ausbruchs, wie