RAuf dem Ahrone.
K#n Carola hatte am 29. Oktober 1873 den Thron
bestiegen. Gern würde sie sich begnügt haben, die Ge-
mahlin ihres Gemahls, die sorgende Frau in ihrem Hause, die
Freundin ihrer Freunde, die Wohlthäterin der leidenden Mensch-
heit zu sein. Das Geschick hatte aber ihre Kreise weiter gezogen.
Fünfundzwanzig Jahre Königin verlangten, da sie von den Pflichten
ihrer Stellung ganz durchdrungen ist, eine aufopfernde Thätig-
keit. Sie widmete ihr Leben dem Wohle ihrer Unterthanen.
Wenn sich Sachsen unter der Regierung des Königs Albert wohl-
befand, so hat die hohe Frau an seiner Seite in ihrem Wirkungs-
kreise ein gutes Teil dazu beigetragen. Dafür genießen auch
König und Königin die gleiche Liebe ihres Volkes, in gewisser
Beziehung auch des Teiles, der dem Königtum und dessen
sozialpolitischer Richtung widerstrebt.
Der größte Segen, den ein arbeitsames Volk begehren kann,
Frieden bei geachteter Stellung nach außen, er wurde Sachsen
*) Bis zur Thronbesteigung wurden die Erlebnisse Ihrer Majestät der
Königin in zeitlicher Folge geschildert. Die Geschichte der 25 Jahre auf
dem Königsthrone ist eine so viel umfang= und inhaltreichere, daß aus ihr
nur das Bedeutendste und Charakteristischste hervorgehoben werden kann.
Weitere Daten sind nach der Zeitfolge in Anlage A ausgenommen.