Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

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dennoch boten 63 Zimmer und 3 große Säle weiten Raum. 
Zwei Eingänge, der eine an der Ost-, der andere an der Nord- 
seite, führen in das Schloß; aus diesem leitet unmittelbar ein 
Gang in die Pfarrkirche, frühere Schloßkapelle. 
Morawetz war nicht so schön wie Eichhorn. Das Klima 
war rauher, der Wald nicht in unmittelbarer Nähe, die Aussicht 
nicht malerisch. Dafür bot es große Annehmlichkeiten im Inneren, 
es war bequem und heimlich zu bewohnen. Ein langer, ge- 
schlossener Gang führte vom ersten Stock des Schlosses in den 
hoch gelegenen Garten. Eine herrliche, dichte, Schatten gewährende 
Linden= und Kastanienallee durchschnitt den an einem Hügel sich 
hinaufziehenden großen Park. Gelegenheit zu weiteren Spazier- 
gängen boten die duftenden Tannenwälder. Besonders beliebt 
war der reizende Küchelberg, von dessen Gipfel sieben Alleen 
nach den verschiedenen Ortschaften der Herrschaft hinabführten. 
Prinzessin Carola, die mehrere Winter und Sommer in Morawetz 
zubrachte, gewann den Landsitz ungemein lieb, er wurde ihr 
eine wirkliche Heimat. Treue gegen den heimatlichen Boden 
bildete einen Teil der in hohem Maße bei ihr vorhandenen 
Eigenschaften der Treue und Anhänglichkeit. 
In Mitte der dreißiger Jahre stehend, war Prinzessin Wasa 
mit dem edlen griechischen Profil und den großen, blauen Augen 
noch von seltener Schönheit. Infolge ihres Herzleidens und 
heftigen Asthmas hüllte sie sich in Mantillen und Spitzentücher. 
Es gab wohl kaum ein liebevolleres Zusammenleben als das der 
Prinzessin Carola mit ihrer Mutter. Es kann kein treffenderes 
Beispiel dieses innigen und zutraulichen, aber doch gehorsamen 
und unterthänigen Verhältnisses der Tochter gegenüber der Mutter
	        
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