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nitz angesessen war, gehalten. Im Sommer wurden Landpartien
gemacht, im Freien Mahlzeiten bereitet und auch im Hause
Kochversuche unternommen. Es wurde gebraten und geschmort,
und meinte Prinzessin Wasa dabei scherzend, es sei der Moment,
wo ihre Mutterliebe zu scheitern beginne, wenn sie von den
Erzeugnissen dieser Kochkunst kosten solle. Herrlich waren die
Ausflüge nach dem alten Schlosse Pernstein, das an Bauart,
Schönheit und Eigentümlichkeit seinesgleichen sucht. Wenn ein
alter Graf Mittrowski, der vom Schlage gerührt war, angefahren.
kam und unter dem Thorwege von Morawetz hielt, kamen die
Prinzessinnen herab, um ihn zu begrüßen, weil er die Treppe
nicht hinaufsteigen konnte; sie besuchten ihn mitunter oder be-
sprachen Zusammenkünfte im Walde, alles, um den alten Herrn
zu erfreuen. Auch als in späteren Jahren Prinzessin Carola,
von Sachsen aus, Morawetz aufsuchte, kam sie meist auf einige
Stunden nach Rozinka und Sobolnitz.
An den Herbst= und Winterabenden gab es in Morawetz
und Tischnowitz bei der Jugend Gesellschaftsspiele, und es tauchte
auch einmal der große Gedanke auf, Theater zu spielen. Da aber
weder Prinzessin Wasa noch Freiherr von Vittinghoff-Schell dem
Plane geneigt waren, mußte ein günstiger Augenblick benutzt
werden, die Erlaubnis zu erbitten. Prinzessin Wasa war eine
leidenschaftliche und geschickte Schachspielerin, Freiherr von Vitting-
hof--Schell ihr gewiegter Gegner. Ein bedrohliches „Schach dem
König und der Königin!“ wurde benutzt, Prinzessin Carola und
die jungen Damen machten neben der Schachpartie der Prinzessin
Wasa einen Fußfall, die widerstrebend und halbzerstreut durch
die Gefahr der Majestäten auf dem Schachbrett ihre Einwilligung