Bändern geschmückter Kühe. Es waren die Herden, die von
den Sennhütten für den Winter herab ins Thal kamen. Bei
St. Johann sah die Prinzessin die ersten Kriegsspuren. Ein
Wagenzug führte Verwundete und Rekonvalescenten aus dem
italienischen Kriege an ihr vorüber, und sorgte sie für deren
Erfrischung.
Meran selbst erschien der Prinzessin nicht sehr hübsch, doch
fand sie die Gegend herrlich. Der Ausflug nach einer der Meran
umgebenden alten Burgen, die auf steilen Felsen, hoch über der
Etsch liegt, ganz mit Epheu bedeckt und von Kastanien und
Feigenbäumen umgeben ist, entzückte sie. Die Prinzessin nahm
Zeichenstunden, hoffte sehr, Fortschritte zu machen, und ffkizzierte
zum ersten Male eine kleine Bäuerin nach der Natur.
Der Winter 1849/50 wurde in Venedig zugebracht. Der
erste Eindruck, den die Königin der Adria auf die Prinzessin
machte, war ein trauriger, auch waren die ersten Erlebnisse in
der Lagunenstadt unerfreuliche. Prinzessin Wasa erkrankte an
einer Luftröhrenentzündung, welche sie neun Wochen ans Zimmer
fesselte, Fräulein von Sternberg bekam den Typhus. Nachdem
die Krankheiten aber glücklich überstanden waren und das herrliche
Frühjahr sich näherte, begann Venedig seine unwiderstehlichen
Reize zu entfalten. Es übte eine große Anziehungskraft auf die
Prinzessin aus; das eigentümliche Leben, die großartigen histo-
rischen Erinnerungen, der poetische Duft über allem, der Anblick
herrlicher Kunstschätze bewegten ihr Gemüt. Das Leben wurde
geselliger; die Prinzessinnen verkehrten mit der ehrwürdigen
Herzogin von Angouleme, auch mit Graf und Gräfin Chambord.
Das milde Klima erlaubte, viel im Freien zu sein. Der Markus-