einnahm, kehrten die Herrschaften am 9. Juli wieder nach Streh-
len zurück.
Der Reise in das Ausland war die Eröffnung der Industrie-
ausstellung in Chemnitz (17. Mai) vorangegangen; es folgte ihr
(3. August) die Enthüllung des Denkmals König Friedrich
August II. auf dem Dresdner Neumarkte. Während im Oktober
der Kronprinz wie alljährlich bei Ischl jagte, verweilte die Kron-
prinzeß bei ihren Verwandten in Sigmaringen und auf der
Weinburg.
Nach dem Kriege von 1866 lief durch fast alle Kulturstaaten
eine Bewegung, welche unter dem Zeichen des roten Kreuzes be-
müht war, den Satzungen der Genfer Konvention eine greifbarere
Gestaltung zu geben. Die Kronprinzeß, welche mit inniger Teil-
nahme für das Wohl der verwundeten Krieger Sorge getragen
hatte, schloß sich an erster Stelle dieser Bewegung an, indem sie
den Albertverein ins Leben rief. Sie gab dem jungen Vereine
den gefeierten Namen ihres hohen Gemahls und trat als Prä-
sidentin an die Spitze desselben. Der Verein sollte den Frauen
des Landes Gelegenheit bieten, sich selbständig zusammenzuschließen,
um für die Zeiten des Krieges und allgemeiner Notstände bereit
zu sein, zu lindern und zu helfen, eine jede in ihrem Kreise und
nach ihren Kräften; hauptsächlich sollte aber zunächst der Zweck
verfolgt werden, Krankenpflegerinnen für den Dienst im Felde
auszubilden und zu schulen. Der Verein wurde am 14. Sep-
tember 1867 gegründet. Durch die Frauenwelt Sachsens gefördert,
wuchs aus dem kleinen Reis ein schon in seiner Friedens-
thätigkeit das ganze Land beschattender, segenspendender Baum.
Der Verein verfügt jetzt über einen nach Millionen zählenden