Full text: Kriegsbuch. Erster Band. (1)

Die Reichszentrale der Arbeitsnachweise. 799 
Mangel an Arbeitskräften bestand, mit einem Arbeitsnachweis, der in seinem 
Gebiet oder Gewerbe über überschüssige Arbeitskräfte verfügte, in Verbindung zu 
* um einen Ausgleich und eine dauernde Beziehung zwischen ihnen herzustellen. 
Überhaupt ist das Bestreben der Reichszentrale nicht darauf gerichtet, selbst ein- 
zelne Arbeitsstellen mit Unbeschäftigten zu besetzen, sondern die vorhandenen 
Nachweisstellen in geeignete Berührung zu bringen und sie in ihrer Tätigkeit zu 
unterstützen. Als eine wesentliche Unterstützung hat sich hierbei je länger desto 
mehr der Arbeitsmarkt-Anzeiger erwiesen, der zweimal wöchentlich vom 
Kaiserlichen Statistischen Amt auf Veranlassung der Reichsarbeitszentrale heraus- 
gegeben wird. Wie weit die Reichszentrale für die Beschaffung der Arbeitskräfte 
wird tätig sein können, welche für die vom Preußischen Landtag bewilligten 
Meliorationsarbeiten und Kanalbauten nötig sein werden, steht noch dahin. 
Von Ausbruch des Krieges an haben sich das Reichsamt des Innern und 
die zuständigen Zentralbehörden der Bundesregierungen mit allen Kräften bemüht, 
die deutsche Volkswirtschaft in Gang zu halten. Soweit es sich hierbei um die 
Beschäftigung von Arbeitskräften handelt, hat sich die Reichsleitung nicht nur 
bemüht, in ihren eigenen Betrieben der Reichspost, der Reichsmarine, des Kanal- 
baues usw. mit gutem Beispiel voranzugehen, sondern sie hat auch durch die 
Reichsarbeitszentrale im Verein mit den preußischen Behörden, besonders mit 
Unterstützung des Preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe, eine Reihe 
von Maßnahmen auf ihre Durchführbarkeit und Wirksamkeit geprüft und als 
nützlich empfohlen. Diese find in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ unter 
solgenden Gesichtspunkten zusammengestellt worden: 
I. Mittel zur zweckmäßigen Verteilung der vorhandenen Arbeitsmenge. 
Arbeitsvermittelung. 
Keine Einstellung unentgeltlicher Kräfte. 
u Beschäftigung von Arbeitskräften mit anderem Einkommen. 
4.Keine Einschränkung des häuslichen Bedarfs. 
.Keine Einschränkung der Betriebe. 
Räumliche Verteilung der Aufträge. 
Zeitliche Verteilung der Aufträge. 
. Uberarbeit und Nebenarbeit. 
Ausnahmen von den Beschäftigungsbeschränkungen gewerblicher 
Arbeiter. 
10. Verkürzung der Arbeitszeit. 
II. Mittel zur Beschaffung vermehrter Arbeitsgelegenheit. 
1. Betätigung der öffentlichen Körperschaften. 
2. Aufbrauchen der bewilligten Kredite. 
3. Aufträge an Strafanstalten. 
4. Inangriffnahme von Kulturarbeiten in der landwirtschaftlichen Ver- 
waltung. 
5. Belebung der Industrie. 
III. Mittel gegenüber der großstädtischen Arbeitslosigkeit. 
1. Verhütung des Zuzugs. 
2. Förderung der Rückwanderung. 
3. Wohlfahrtseinrichtungen. 
Im Reichsarbeitsblatt wird monatlich in fortlaufender Form zusammengestellt, 
was von den einzelnen Bundesregierungen auf diesem Gebiete geschieht. Der 
Erfolg des einmütigen Zusammenwirkens von Reich, staatlichen Behörden, 
Kommunen, Körperschaften, Arbeitgeberverbänden, Arbeiterorganisationen und 
Privaten zeigt sich darin, daß immer mehr Betriebe ihre Beschäftigung ausdehnen 
und immer mehr Arbeitskräfte in Tätigkeit kommen. 
  
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