Full text: Kriegsbuch. Erster Band. (1)

930 H. Oeeresversorgung. 
weitgehendes Interesse, daß sich daraus die Notwendigkeit einer durchgreifenden 
Hilfe des Reichs zwecks Wiederbestellung dieser Zucht ergibt. Es werden daher 
in den Remontedepots befindliche, zur Zucht geeignete Stuten während der 
jetzigen Periode von Beschälern der preußischen Landgestüte gedeckt, um im Laufe 
dieses Frühjahrs in tragendem Zustand unter Vorzugsbedingungen an Remonte- 
züchter abgegeben werden zu können. Nach Beendigung des Krieges werden 
ferner die Remontezüchter in erster Linie aus überzählig werdenden geeigneten 
Armeepferden mit Zuchtmaterial versorgt werden. 
VII. Alugzenge. 
D. 41: Besondere erleichternde Maßnahmen hat die Heeresverwaltung 
geboten, um die Flugzeugindustrie stark zu erhalten und ihre Leistungsfähig- 
keit bis zur äußersten Grenze zu steigern. Es ist angeordnet, daß den Flugzeug- 
firmen auf in Angriff genommene Serien von Flugzeugmotoren und Flugzeug- 
zubehör nach Beginn der Arbeit bis zu ½ des vereinbarten Kaufpreises als An- 
zahlung und der Rest der Zahlung sofort nach der Abnahme geleistet wird. Da- 
mit die Firmen die aus der Friedenszeit stammenden Rechnungen schnell bezahlt 
erhalten, ist ein vereinfachtes Zahlungsverfahren gestattet worden. Geschultes 
Personal, soweit es nicht aus militärdienstfreien Leuten entnommen werden 
konnte, ist den Firmen nach Möglichkeit durch Befreiung Heeresdienstpflichtiger vom 
Waffendienste sichergestellt worden. Außerdem ist eine besondere „Zentralstelle 
für Flugzeugin dustrie“, die der Luftfahrtabteilung des Kriegsministeriums 
angegliedert wurde, gegründet worden, welche Wünsche aus den Kreisen der 
Flugzeugindustrie im Interesse der Förderung des Baues von Flugzeugen und 
Flugmotoren entgegennehmen und nach Möglichkeit weiter verfolgen soll. 
VIII. Bentralfielle für Kriegsbente. 
D. 92: Das siegreiche Vordringen des Heeres hatte reichen Beutegewinn zur 
Folge. Hinter den kämpfenden Truppen werden durch besondere Aufsuch- 
kompagnien, besondere Beuteoffiziere und — in den eroberten Festungen — 
besondere Beutekommissionen Waffen, Fahrzeuge, Ausrüstungs= und Bekleidungs- 
stücke und die verschossene Munition systematisch gesammelt und besonderen 
„Kriegsbeute-“ und „Waffensammelstellen“, die sämtlich Artilleriedepots an- 
gegliedert sind, zugeführt. Die Heeresverwaltung ist dabei erfolgreich bestrebt, 
bie gesamte Beute, soweit nur irgend möglich, für die eigene Rüstung zu ver- 
wenden, um dadurch die Kriegslasten zu mindern. Von einem Verkaufe 
der für eigene Zwecke ungeeigneten brauchbaren oder ausbesserungsfähigen Beute- 
stücke soll vor Friedensschluß grundsätzlich abgesehen werden. Für die oberste 
Verwaltung der Beute erwies sich die Einrichtung einer besonderen Abteilung 
des Kriegsministeriums als notwendig. In ihr arbeiten aktive, praktisch er- 
fahrene Offiziere und ein juristisch vorgebildeter, mit der Verwertung von Heeres- 
und Marinealtmaterialien vertrauter Reserveoffizier nebst den erforderlichen 
Bureaubeamten. Im weiteren Verlaufe der Ereignisse sind dieser „Zentralstelle 
für Kriegsbeute“ noch weitere, sehr wichtige Geschäfte übertragen worden, weil 
sie sich mit der ursprünglichen Aufgabe vielfach unlöslich verbunden zeigten. So 
fanden sich bei Kriegsausbruch im Bereiche der Eisenbahn, aber in geringem 
Umfange auch anderwärts durch den Kriegsausbruch in ihrer Beförderung beein- 
flußte und unbestellbar gewordene Durchfuhr-, Einfuhr= und Ausfuhr- 
güter. Sie waren bei der Mobilmachung festgehalten, zum größten Teile aber
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.