Andere Maßnahmen zur Kreditbeschaffung. 207
ch der Preis unweigerlich dem wirklichen Werte anpassen, nötigenfalls im Wege des Krachs
* der Subhastation.
Hiermit hängt es auch zusammen, daß die Herrichtungskosten für Baugelände, nament-
46% die Straßenbauten und ebenso die Steuern, keinen Einfluß haben auf die endgültige
lbe estaltung. Der Wert bemißt sich nach dem Nutzen des fertigen Baugeländes. Ob
bPreönuten aber auf natürlichen Eigenschaften des Grundstücks oder auf künstlichen
Ressnahmen beruht, ist ohne Belang für seine endgültige Bewertung. Niemand wird
zusr Laden teurer bezahlen, weil die Straßenbaukosten hohe gewesen sind, wenn er
Ku gleichwertigen Laden billiger bekommen kann.
Der Nutzenwert der Grundstücke ist überhaupt das allein Entscheidende.
Ein Laden Unter den Linden, eine Villa am Tiergarten und selbst eine Arbeiterwohnung
im Norden Berlins hat heute einen ganz anderen Wert als vor 50 Jahren infolge der ge-
steigerten Erw erbsmöglichkeiten und Annehmlichkeiten bei der zunehmenden Größe Berlins.
Es ist daher eine nur natürliche Folge, daß auch die Preise entsprechend in die Höhe ge-
angen sind. Rein äußerlich kommt hier auch das Sinken des Geldwertes hinzu, wodurch
derselbe Preis heute in höheren Zahlen zum Ausdruck kommt.
Nicht anders als mit den zeitlichen Preisunterschieden steht es aber auch mit den
örtlichen.
Es beruht weder auf fehlerhaften Gesetzesbestimmungen noch auf dem Verhalten
der Eigentümer, wenn ein Laden in der Hauptstraße teurer ist als in der Nebenstraße,
eine Villa am Tiergarten teurer als eine gleichartige in einem kleinen Landstädtchen, ein
guter Weizenboden teurer als ein steiniger Gebirgsacker. Es ist das natürliche Gesetz
der Grundrente, welches hier zum Ausdruck kommt und weder durch ge-
setzliche Bestimmungen noch durch steuerliche Maßnahmen abgeändert
werden kann.“
96. Eberstadt. Dieser Gutachter hält sich bei der Behandlung der einzelnen Fragen
nicht an den im Reichsamt des Innern aufgestellten Fragebogen, sondern gibt seinen
Ausführungen eine anderweite Einteilung. Zunächst bespricht er die Kreditnot und
stellt an den Anfang seiner Ausführungen die Frage, ob durch den Eintritt des Weltkrieges
die Voraussetzungen für die Arbeiten der Kommission umgewälzt worden sind. Der Gut-
achter verneint diese Frage mit dem Hinweis, daß als Folge des Weltkrieges aller-
dings neue Aufgaben und somit neue Erwägungen an die Kommission herantreten, daß
aber im allgemeinen die Mißstände auf dem Gebiete des Realkredits längst vor dem Kriege
vorhanden waren.
Der Gutachter erinnert daran, daß bereits in den sechziger Jahren eine Kreditnot
in Deutschland bestand und führt aus, daß diese auf Mangel an Kreditkapital beruhte,
während die heutige Kreditnot auf eine Üübersättigung des Kapitalmarktes zurück-
zuführen sei. Zu dieser Schlußfolgerung gelangt der Gutachter durch die Erwägung,
daß als Baukosten für die durch den Bevölkerungszuwachs notwendigen Neubauten jähr-
lich für 198109 neue Haushaltungen etwa je 5000 Mark, insgesamt also nur ein Bedarf
von rund 1 Milliarde Kapital notwendig ist, während die vor dem Kriege für den Real-
kredit neu aufgebrachten Beträge sich tatsächlich auf 2½ Milliarden belaufen haben.
Nach dem Gutachten ist deshalb nicht schlechthin eine Vermehrung des Kreditkapitals,
sondern eine zweckmäßige Verteilung der überreich vorhandenen Kapitalsummen
erforderlich. Der Gutachter untersucht deshalb die Frage, ob die Einrichtungen des Real-
kredits der Aufgabe entsprechen, für die sie ursprünglich geschaffen worden sind.
biele In Anschluß an die Untersuchungen über die tatsächlichen Zustände auf dem Ge-
nored e ealkredits macht dieser Gutachter entgegen der mit den Referenten getroffenen
ede bereits in seinem Referate Vorschläge über die Abstellung der vorhandemen Miß-
behn, die zu ergreifenden Maßnahmen sollen nach diesem Gutachter in folgendem
einen