Full text: Kriegsbuch. Fünfter Band. (5)

266 D. Finanzgesetze. 
dem geltenden Fehnpfennigstück als erwünscht erscheinen, weil der Inhalt der Geld- 
beutel vielfach nicht durch Sählen der Stücke, sondern durch Derwiegen ermittelt wird. 
Diesem Erfordernis entspricht ein in den Abmessungen des geltenden Sehnpfennigstück 
hergestelltes eisernes Sehnpfennigstück nicht, weil das spezisische Gewicht des Eisens. 
wesentlich geringer ist als dasjenige von Uickel und Kupfer. Aus diesem Grunde würde 
das eiserne Selhpfennigstück im Gewicht des geltenden Sehnpfennigstücks wegen zu 
großer Dicke für den Automatenverkehr nicht verwendbar sein. Auch kam in Betracht 
daß viele Automaten magnetische Vorrichtungen besitzen, die der Verwendung eisernen 
Münzen hinderlich sind. Diesen Bedenken konnte indessen angesichts des im allgemeinen 
Sahlungsverkehr hervorgetretenen starken Bedarfs gerade nach Sehnpfennigstücken eine 
ausschlaggebende Bedeutung nicht beigelegt werden. Dieser Bedarf hatte sich vielfach 
zu Motständen entwickelt, die z. B. zur aushilfsweisen Derwendung von Briefmarken 
und anderen Wertzeichen geführt Katten. 2lamentlich wurde der Sahlungsverkehr in 
den Warenhäusern durch den Mangel an Sehnpfennigstücken in empfindliche Mitleiden- 
schaft gezogen. Auch verlangte gerade der Automatenbetrieb eine reichlichere FSufuhr 
von Sehnpfennigstücken, damit die Automaten ihre wichtige wirtschaftliche Sweck. 
bestimmung in vollem Umfang erfüllen könnten. Soweit die Automaten keine magne- 
tischen Vorrichtungen enthalten, ist das eiserne Sehnpfennigstück in den Abmessungen 
des geltenden SGehnpfennigstücks, trotz des Gewichtsunterschieds, der sich auf rund o,4 " 
stellt, verwendbar. Der magnetischen Vorrichtung entbehren hauptsächlich die Auto- 
maten, welche mehr allgemein wirtschaftlichen Fwecken dienen, wie Gas= und Waren- 
automaten. Die magnetischen Dorrichtungen finden sich mehr bei den Automaten, die 
den Derkauf von Wertzeichen (Brief= und Fahrkarten) vermitteln sollen, wie bei den 
Dost= und Eisenbahnverwaltungen. 
Die Einführung des Sehnpfennigstücks aus Eisen bedingt hiernach, daß diese Vor- 
richtungen aus den Automaten entfernt werden, was ohne allzu große Weiterungen 
möglich ist, sowie daß der bankmäßige Kassenverkehr die Nachteile einer im Gewichte 
leichteren Münze auf sich nimmt. Diesen Nachteilen kann durch eine ausgedehntere 
Anwendung von SJählmaschinen begegnet werden. Demgegenüber müssen die Interessen 
des allgemeinen Sahlungsverkehrs als überwiegend angesehen werden, da aus einem 
Mangel an kleinen Münzen schwere Sahlungsstockungen und weitreichende Schädigungen 
wir schaftlicher Interessein zu besorgen sind. Sollten diese schädlichen Folgen abgewendet 
werden, so bedurfte es der Einführung auch eines eisernen Gehnpfennigstücks, das mit 
einem Durchmesser von 21 mm herzustellen war und wegen des geringeren spezifischen 
Gewichts des Eisens ein Gewicht von rund 3,6 g bei einer Stärke von 1,5 mm erhalten 
mußtle. Das geltende Sehnpfennigstück wiegt 4 g. 
Da die Ausgabe von Sehnpfennigstücken aus Eisen nur durch die Verhältnisse 
des Krieges hervorgerufen ist, so sind sie wie die Fünfpfennigstücke aus Eisen innerhalb 
einer bestimmten, auf zwei Jahre zu bemessenden Frist nach dem Friedensschluß außer 
Kurs zu setzen. Da es hiernach später einer Aussonderung der eisernen Sehnpfennig- 
stücke bedarf, so sind im Gepräge einige Anderungen vorgenommen worden, welche 
diese Aussonderung erleichtern sollen. Für diesen Sweck hat die Schriftseite eine ähnliche 
Gestaltung ersahren wie bei dem eisernen Fünfpfennigstück, so daß über der Sakl „10“ 
die Umschrift „Deutsches Reich“ und unter dieser Sahl das Wort „Hfennig“ mit der 
Jabreszahl angebracht werden. Die Adlerseite hat statt der Schnureinfassung am Rande 
einen Herlenkreis erhalten; dieser wird noch dadurch als Unterscheidungsmerkmal 
gehoben, daß der Reichsadler in etwas kleineren Abmessungen gehalten wird. Auf 
diese Weise tritt der Herlenkreis zwischen Adler und Münzrand sichtbarer in die äußere 
Erscheinung. Bei solcher Ausstattung konnte von einem gerippten Rande abgesehen 
werden, was sich um so mehr empfahl, als dieser beim eisernen Fünfpfennigstück präge- 
technische Schwierigkeiten bereitet bat. Das Hrägemetall besteht wie beim eisernen 
Fünfpfennigstück aus weichem Siemens-Martin-Flußeisen mit einem möglichst geringen 
Kohlenstoffgehalte.
	        
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