Full text: Kriegsbuch. Fünfter Band. (5)

422 D. Finanzgesetze. 
mögens hinaus erhalten geblieben ist. Das sei kein fiktiver Dermögenszuwachs. sond 
das heiße einfach sich Rechenschaft ablegen über die Sitnation, wie jie durch den Uenn 
für zahlreiche Dermögen berbeigeführt ist. In dieser Beziehung slehe das, was ieg 
Wege des Nompromisses nun als Ergänzung der Kriegsgewinnbesteuerung, der * in 
vermögenszuwachsbeste nerung hinzugefügt werden soll, mit dieser Besteuerung * 
Kriegsvermögenszuwachses in einem organischen Susammenhange. Es sei eine Steuer 
ganz besonderer Art, wie sie bisher nirgends gemacht worden sei, auch nirgends 1 
macht werden konnte, weil so anßerordentliche Verhältnisse, wie sie der Krieg geschaffen 
habe, überhaupt noch nirgends in der Welt, seitdem man moderne Steuersvsteme habe 
vorgelegen haben. «' 
Darin liege für die verbündeten Regierungen eine weitere Beruhigung. Weill 
sie eben die bisherigen Grenzen nicht verschieben lassen wollen, müssen sie Wert darauf 
legen, daß diese Steuer durchaus den Tharakter des Einmaligen und Außerordentlichen 
trägt. Es sei eine Steuer, die überbhaupt nur in Nriegszeiten möglich sei. 
Im übrigen scheine ihm der Vorredner den Ertrag, der durch die KMKompromiß- 
vorschläge auf dem Wege der Mriegsbesteuerung herauskommen werde, doch ganz er. 
heblich zu unterschätzen. Das gelte schon für die Zeste nerung des Dermögenszuwachses. 
Die Sätze seien, auch wenn man sie mit 2 dividiere und dadurch mit der Vorlage vergleich. 
bar mache, doch ganz außerordentlich erhöht worden. Er habe vermißt, daß der Vorredner 
das mit einer Zewegung des Dankes anerkannt hätte. Und diese Erhöhung sei zu- 
stande gekommen, ohne daßb seine Hartei dabei war, aus der Initiative der bürgerlichen 
Darteien heraus, und die verbündeten Regierungen werden dem zustimmen. Ferner 
habe man die Sätze für die Bestenerung des Dermögenszuwachses unter Wegfall der 
besonderen Berücksichtigung des Mehreinkommens ganz allgemein verdoppelt, und diese 
Derdoppelung bringe gleichfalls ein erhebliches Hlus ein, denn nun falle sofort unter 
die doppelten Sätze auch derjenige Dermögenszuwachs, dem keine Vermehrung des 
Eink. entspricht, und ein solcher Dermögenszuwachs bestehbe doch in sehr zahlreichen 
Fällen gerade bei den wohlhabenderen Leuten. Es gebe eine ganze Reihe solcher, 
deren Eink. sich während des Krieges vermindert hat, und die trotzdem infolge der Spar- 
samkeit, die sich heute für seinen eigenen Derbrauch jeder selbst auferlege, trotz der sehr 
bedeutenden freiwilligen Wohltätigkeit, die wohl allgemein bei den Wohlhabenden 
als Ehrenpflicht gelte, einen Dermögenszuwachs erfahren haben. Diese Lente, die 
vorher mit dem einfachen Satze getroffen worden wären, fallen jetzt unter die doppelten 
Sätze, und er sei überzeugt, sie werden es willig tragen. HBiernach stehe er nicht an, 
den Mehrertrag auf eine Sahl von Millionen zu beziffern, die zweifellos eine drei- 
stellige Sahl sein werde. 
Weiter komme nun das eine Hrozent von dem, was über 90 Hrozent binau: 
erhalten worden ist. Es sei ihm sehr interessant, bei den Beratungen mit den Herren 
Finanzministern der Einzelstaaten sich Rechenschaft davon abzulegen, wie nach den 
Wahrnehmungen in den Einzelstaaten sich die Dermögen entwickelt haben. Wir seben 
doch nicht nur bei den Banken, sondern auch bei den Sparkassen eine geradezu außer- 
ordentliche Dermehrung der Einlagen. Seines Wissens haben die Sparkassen beträcht- 
lich über 5 Milliarden an Kriegsanleihe#n gezeichnet, und zwar nicht nur die Sparkassen, 
sondern auch deren Einleger, und trotzdem sei der Stand der Sparkasseneinlagen beute 
beträchtlich höher, etwa gegen 1 Milliarde, als er zu Anfang des Jahres 1014 war, 
und es seien doch nicht die wohlhabenden und reichen Leute, die diese Dermehrung der 
Einlagen bei den Sparkassen herbeigeführt haben. Bezüglich der wohlhabenden Leute 
sprechen die Banken, und da zeige sich dasselbe. Bei der Deutschen Bank 3. B. seien die 
Einlagen und Kreditoren von 1500 und l800 Millionen vor dem Kriege bis zum letzten 
51. Dezember auf ungefähr 2500 Millionen gestiegen, trotzdem auch hier Milliarden- 
beträge auf die MHriegsanleihen gezeichnet worden seien. Speziell von dem badischen 
Herrn Finanzminister habe er gehört, daß in Zaden die dort jährlich erfolgende Ver- 
anlagung der Dermögen nicht etwa eine Abnahme, sondern sogar eine Snnahme ge—
	        
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