Full text: Kriegsbuch. Sechster Band. (6)

überfũhrung der Kriegs- in die Friedenswirischast (Reichstagsberichi). 537 
4) Den vom Heeresdienst entlassenen Kriegsteilnehmern sind zu Zwecken der 
Erholung und der Ordnung ihrer häuslichen und wirtschaftlichen Ver- 
hältnisse die seitherigen Dienstbezüge als Veurlaubte für einen vollen 
Monat weiterzugewähren. 
6 Kriegsteilnehmern mit erheblich geschwächter Gesundheit, die aus dem 
Heeresdienst entlassen werden sollen, ist ein ausreichender Erholungs- 
urlaub und nötigenfalls Kuraufenthalt und Verpflegung in einem Kur- 
ort oder Erholungsheim auf Kosten des Reichs zu gewähren. Die gleiche 
Vergünstigung muß den im Ausland Internierten bei ihrer Rückkehr zu- 
teil werden. 
IV. Arbeitslosigkeit. 
1. Unterstaatssekretär im Reichs amt des Innern. 
a) Drucks. Nr. 749 S. 4. 
Auf dem Arbeitsprogramm das in der von mir erwähnten Sitzung im Reichsamt 
des Innern aufgestellt worden ist, steht unter der ersten Ziffer die Frage der Verhütung 
der Urbeitslosigkeit, nebst den einschlagenden Nebenfragen, Art der Entlassung aus 
dem Militärdienste, Berücksichtigung wirtschaftlicher Interessen usw. in Anlehnung an den 
Entwurf des Demobilmachungsplans. Ich glaube nicht, daß wir mit einer erheblichen 
Arbeitslosigleit nach dem Kriege zu rechnen haben werden, wenigstens nicht in den ersten 
Jahren. Wir müssen uns gegenwärtig halten, daß eigentlich unsere ganze Wirtschaft liqui- 
diert ist, daß alles von neuem wieder aufgebaut werden muß. Dieser Neuaufbau wird 
natürlich eine große Masse von Kräften beanspruchen, die wir zunächst kaum verfügbar 
baben werden. Wir werden sowohl unser Heer, als auch unsere innere Wirtschaft und unsere 
ganze Außenwirtschaft, unseren ganzen Exporthandel neu anfbauen müssen. Wir werden 
versuchen müssen, den Exporthandel soviel wie möglich wieder zu beleben und soviel wie 
möglich Waren auszuführen. Davon wird auch die Frage abhängen, wie sich unsere Valuta 
gestaltet. Zu alledem werden wir sehr viel Kräfte brauchen, so daß ich zunächst nicht 
annehmen kann, daß wir einen Uberfluß an Arbeitskräften haben werden. Im Gegenteil, 
wir werden wahrscheinlich Arbeitermangel haben, so daß wir in den ersten Jahren nach 
Friedensschluß für Arbeitslose kaum zu sorgen haben werden. Vorbereitungen müssen 
aber gleichwohl für den Fall getrofsen werden, daß die Verhältnisse etwa doch anders sich 
gestalten, als man jetzt annimmt. 
b) Drucks. Nr. 875 S. 5. 
Eine Arbeitslosigkeit in erheblichem Umfang wird nach Friedensschluß kaum ein- 
treten. Man muß sich gegenwärtig halten, daß wir während des Krieges unsere gesamte 
Wirtschaft liguidiert, zum Teil sogar in der Substanz angegriffen haben. Der Wiederauf- 
bau und die Wiederherstellung wird sehr zahlreiche Arbeitsfräfte in Anspruch nehmen. 
Man braucht nur auf den Zustand der Verkehrsmitlel und Verkehrswege, auf die zahl- 
losen Reparaturen, die zurückgestellt werden mußten, hinzuweisen, um die Befürchtungen, 
daß es an Arbeit mangeln werde, als nicht berechtigt erscheinen zu lassen. Auf allen Ge- 
bieten, die nicht von der Beschafsfung von Rohstossfen abhängig sind, wird sich sofort eine 
erhebliche Erwerbslätigkeit ergeben. Insbesondere wird auch die notwendige Belebung 
des Baumarkts Anlaß für die alsbaldige Belätigung zahlreicher Industriezweige geben. 
Der Baumartt ist steis der Regulator für die gesamte Konjunktur. Vei lebhaftem Bau- 
betriebe wird auch allen Industriebezirlen eine sehr lohnende Beschäftigung zuieil. Selbst 
wenn der Friedensschluß nicht besonders günstig für uns ausfallen sollte, wird eine große 
Arbeitslosigleit nicht zu befürchten sein. Es wird eher ein Mangel an Arbeitern eintreten, 
namentlich auch in der Landwirkschaft, deren völlige Inbetriebhaltung im Interesse der 
Ernährung unserer Bevöllerung auch für die Zeit nach dem Friedensschluß von geradezu 
ausschlaggebender Bedentung ist. Wir werden daher im Friedensschluß Sicherheiten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.