Full text: Kriegsbuch.Vierter Band. (4)

546 4. Verwertung der Rohstosse usw. XXIV Hle und Fette. 
eine Gesamtausbeute von etwa 20000 1. Rohharz ergeben. NMach dem VDorgange des. 
HKriegsausschusses bemühten sich einzelne Interessenten mit Besitzern von Hrivatwal- 
dungen über die Abharzungen der klliefernbestände für eigene Rechnung abzuschließen. 
Um Vorsorge zu treffen, dah dadurch nicht Hreistreibereien auf dem Harzmarkte ein- 
träten und der unnatürlich bohe Hreis für harz, wie er sich im Kriege herausgebildet 
hatte, danernd beibehalten bliebe, schien es erforderlich, die gesamte Kiefernbarzgewin- 
nung in einer Hand zu vereinigen. Su diesem Sweck wurde durch die Bek. über die 
gewerbliche Derarbeitung von Nohharz v. 9. März 1016 (REBl. 147) dem Kriegs- 
ansschuß die alleinige Befugnis zur Derarbeitung von liefernrobharz übertragen. 
Das schien auch deshalb besonders gerechtfertigt, weil Deutschland bis dahin seinen 
Bedarf an springhartem Harz (Kolophonium) ausschließlich durch Einfuhr gedeckt hatte, 
so daß keine deutsche Industrie vorbanden war, welche in der Derarbeitung von Roh- 
harz, wie es vom Baum kommt, zu Nolophonimm Erfahrung besaß. Es bestand somit 
die Gefahr unrationeller Wirtschaft mit dem gewonnenen Robharz, wenn nicht eine 
mit den erforderlichen Mitteln und sachverständigen Beratern ausgestatteie Stelle die Der- 
arbeitung überwachte. Der Kriegsausschuß schloß mit einigen besonders leistungsfähigen 
Betrieben der Harzproduktenindustrie ab. Um diese zu einer möglichst hoben Dervoll= 
kommnung des technischen Derarbeitungsverfahrens und zur Ablieferung hochwertiger 
Ware anzuspornen, wurde ihnen zunächst nur ein Teil der voraussichtlichen Ernte ver- 
schlossen, mit dem Hinweis, daß derjenige Betrieb, welcher die besten Erzeugnisse ab- 
liefere, für die weitere Suteilung in Zetracht kommen werde. Die zuerst vergebenen 
Mengen und die vom Kriegsausschuß gezahlten Umwanmdlungskosten waren so be- 
messen, daß den Fabriken die Möglichkeit einer Umwandlung ihrer Betriebe ge- 
geben war. 
Die bisherigen Ergebnisse der Haczuutzung rechtfertigen die seitens der Sach- 
verständigen gehegten Erwartungen nicht. Infolge der im Frübjahr, d. h. in der Seit, 
in der gerade der Harzfluß am ergiebigsten sein sollre, herrschenden kalten Witterung 
sowmie infolge des durch die Getreideernte bedinaten Mangels an Arbeitskräften in 
den Sommermonaten, in denen das Wetter günstiger war, sind bisher nur etwa lo#o t 
Rohharz gewonnen worden. Bis Ende des Sommers ist demnach höchstens ein Ertrag 
von einigen 1000 t zu erwarten. 
Ueben dem Kiefernrohharz kommt vor allem Fichtenrohharz noch als Ausgangs- 
produkt für Kolophonium in Frage. Nber seine Verarbeitung waren gesetzliche Bestim- 
mungen nicht erlassen. Der Kriegsansschuß war darauf angewiesen, durch Abschluß 
von Hrivatverträgen möglichst große Mengen an sich hecan zubringen. Das FSichtenbarz 
steht dem liefernharz an Güte wesentlich nach, ist aber als Ersatzprodnkt für manche 
Swecke brauchbar. Bis zum 1. September konnten etwa 1500 t Fichtenscharrharz ge- 
kauft werden. 
Das ungünstige Ergebnis der bisberigen Farzernte machte es erforderlich, nun- 
mehr möglichst alles Haz, das im Inlande vorhanden war oder aus dem Auslande 
noch eingeführt wurde, einer zentralen Bewirtschaftung zuzuführen. Zkur auf diesem 
Wege schien es möglich, die Harz verarbeitende Industric weiterbin, wenn auch in be- 
scheidenem Maße, zu versorgen und gleichzeitig die immer stärker hervortretenden 
Dreistreibereien endgültig zu beseitigen. Infolgedessen wurde durch die Bek. v. 7. 
Sept. 19½6 (RGBl. loo2) und die dazu ergangene Zekanntmachung, betr. Ausfüh- 
rungsbest. v. 7. Sept. 1916 (RöEßl. 1005) die Einfuhr von Harz zu Hharzprodukten 
jeder Art bei dem Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Gle und Fette zenkrali- 
siert und gleichzeitig eine Beschlagnahme der im Inlamd befindlichen Rohharzbestände 
für den Kriegsausschuß durchgeführt. Die alleinige Derarbeitungsbefugnis des Kriegs- 
ausschusses wurde ausgedebhnt auf. Rohharz jeder Art, insbesondere auch anuf Fichten-, 
Tannen= und Lärchenharz.
	        
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