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Schönheit der Natur vor allem eine vielseitige Entwickelung des
menschlichen Lebens in sich schließt. Im allgemeinen haben wir in
dem niederen Elb- und Rödergebiet ein eigenartiges Bodenbild, in
der Lommatzscher Pflege ein reichbewohntes Fruchtgefild, in Moritz-
burg ein fürstliches Jagdschloß, bei Radeberg eine kräftige Eisenquelle,
in Großenhain eine Stadt des Woll= und Eisengewerbes und in
Riesa eine Verkehrsstadt mit Wasser= und Eisenbahnen gefunden. Damit
verabschieden wir uns zugleich anch vom Elbstrome, dem herrlichen
Königsstrom unseres Landes.
IV. Lehrdichtung: (Aus „Der Besuch aus Thüringen“ von R. Kretschmer.)
1. Auf des Hochgebirges Rücken 2. Denn wo unten durch die Engen
Schaut der Sachse mit Entzücken Sich die Wellen brausend drängen
Seiner jungen Elbe Fall, In des Hochlands fels'ger Mark,
Weiht der Heimat auf den Höhen, Da, im sonnenwarmen Grunde
Wo die wilden Stürme wehen, Knüpft der Strom zum Liebesbunde
Froher Lieder füßen Schall. Sachsenstädte, reich und stark.
3. Bis er in des Landes Mitte 4. Von Gewinden edler Reben
Trifft, durch Kunst und edle Sitte Sieht der Starke sich umgeben,
Hochberühmt, die Königin. Die er nährend labt mit Tau,
Dieser legt er sich zu Füßen, Bis sich die Gelände breiten
Eilt, ihr fünffach Joch zu küssen, Und die Wellen sanfter gleiten
Zieht gebändigt durch sie hin. Durch die früchtereiche Au'.
5. Auf dem Rücken treu und gerne
Trägt der Elbstrom in die Ferne
Langer Schiffe reiche Fracht,
Trägt sie sort zum reichen Meere.
So erschall’' ihm denn zur Ehre
Dankend des Gesanges Macht!
36. Abersicht des TLausitzer Berg- und Hügellandes.
I. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Gebauer, Bilder. Richter, Bilder.
Moschkau, Führer durch die Oberlausitz. Schäser, die sächsische
Oberlausitz.
II. Lehrgang: Uberleitung. 1. Die Umgrenzung der Lausitz. 2. Die
Bodengliederung der Lausitz. 3. Der Gesteinsban der Lausitz.
4. Die alten Denkstätten der Lausitz. 5. Die deutsche Bevölkerung
der Lausit. 6. Die wendische Bevölkerung der Lausitz.
III. Lehrstunde:
Wir haben nun den größeren Teil Sachsens durchwandert, der
sich von der Weißen Elster an bis zum Rödergebiete erstreckt und
der unter dem Namen der Erblande zusammengefaßt wird. An
dieses breite Westland schließt sich nun im Osten noch ein schmaler
Flügel an, der den Namen „Lausitz“ trägt, da das Land früher
von Moor= und Sumpfflächen (Lusa = Sumpf) durchsetzt war.
Heute aber ist es eine wohlangebaute Landschaft geworden, die
ebenso durch Naturschönheiten, wie durch eine Fülle alter Erinnerungs-
stätten und eine Reihe fleißiger Städte und Dörfer ausgezeichnet
ist. 1635 ist sie in den Besitz unseres Fürstenhauses übergegangen