Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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die zunächst noch eine Strecke den Höhenzug begleitet, ehe sie in 
die nördliche Niederung wandert. An Stelle des festen Granites, 
der nur noch in einzelnen Gebieten die Grundlage des Bodens 
bildet, tritt nun der tonige Schiefer auf. Uberhaupt bezeichnen die 
weicheren Massen der Ton= und Lehmschichten im wesentlichen die 
Bodennatur unseres Gebietes. Da wird es der Elster leicht, ihren 
Weg durch die hügelige Ebene zu finden. In freien Biegungen 
strebt sie der Nordgrenze unseres Landes zu, wird nach Uberschreitung 
derselben von einem Höhenzuge bald nach dem Westen gedrängt, 
bildet nun ein vielmaschiges Netz von Armen und führt ihr 
schlammiges Wasser endlich in den Elbstrom ein. Schon in unserer 
Lausitz gräbt sie sich durch moorige Strecken hindurch und setzt ein 
bräunliches Schwemmland im Bette und an den Ufern ab. Der 
bräunliche Grund verleiht dem Wasser des Flusses einen dunklen 
Schein, so daß er die Bezeichnung „schwarz“ naturgemäß verdient. 
Vollständig gerechtfertigt wird aber diese Bezeichnung für die Elster 
erst dann, wenn sie jenseits der Landesgrenze das Schwarzwasser 
aufgenommen hat. Denn dieses durchzieht bei Königswartha 
starkmoorige Niederungen, in denen sich sogar brauchbarer Rasen- 
eisenstein absetzt. An dem Schwarzwasser und der Elster glänzen 
viele und große Teiche mit leuchtendem Spiegel aus der einförmigen 
Ebene auf Sie werden vom Schilfe bekränzt, weiße Teichrosen 
legen ihre breiten Blätter auf die stille Flut, Karpfen nähren sich 
in dem ergiebigen Wasser, und Wildenten schwimmen am geschützten 
Strande. Neuerdings freilich werden hier und da die Teiche ent- 
wässert, um fruchtbaren Boden für die Anpflanzung der Korbweiden 
zu gewinnen. Schon von Natur umsäumt ja dieser Strauch mit 
seinen geschmeidigen Zweigen die Wasserbecken und Wasserläufe des 
Elstergebietes. Uber ihre schwanken Ruten aber erheben sich zugleich 
auch die Erle mit dunkelgrüner Blätterkrone und der Eichbaum mit 
seinem geschätzten Stammholze. Reichlich sprießen die Gräser auf 
dem Auenlehm und an den feuchten Rändern der Flüsse und Bäche. 
Die Feldfrucht dagegen gedeiht nur in dürftiger Weise auf den 
sandigen Strecken, die lieber Heidekraut und Kiefernhaine tragen. 
Deshalb sind auch die Anwohner bestrebt, ihre Feldbezirke zu er- 
weitern und die Dörfer auseinander zu rücken. Wir machen dem- 
entsprechend auch auf unserer Karte die leicht erklärliche Wahrnehmung, 
daß die Orte besonders im Nordwestwinkel der Lausitz nur spärlich 
anzutreffen sind. Demnach besteht die eigenartige Natur des 
Elstergebietes darin, daß der Boden vorzugsweise Ton- 
und Lehmschichten zeigt, daß die Flüsse mit dunklem 
Wasser langsam durch die Niederung gehen und Teiche in 
großer Anzahl die Ebene durchsetzen, daß die Wiesen 
reichlich, die Acker spärlich Halme tragen, und daß die 
kleinen Ortschaften weit auseinander liegen. . 
2. Greifen wir min zuvörderst den Hauptfaden der Elster auf, 
so werden wir an ihr in zwei Orte geführt, in denen das Gewerbe
	        
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