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Ehrenfriedersdorf in den Säulen des Greifensteins und
bei Eibenstock in dem stattlichen Auersberge.
4. Als eine neue Gesteinsart lege ich euch ferner den Glimmer-
schiefer vor. Ihr erkennt ihn leicht an den dünnen Platten, die
sich locker aneinander fügen, und die reichlich mit metallisch glänzenden
Glimmerblättchen durchsetzt sind. Das Gestein läßt sich daher auch
sehr leicht spalten und wird besonders zu Decksteinen für Fußböden,
zu Belegsteinen für Dächer und Gestellsteinen in Gärten benntzt.
Auch als Pflasterstein verwenden ihn die Gebirgsbewohner, wenn
ihm der Quarzreichtum eine größere Festigkeit verleiht. In unserm
Erzgebirge drängt er sich in großen Massen zwischen dem östlichen
Gneis= und dem westlichen Granitflügel ein. Er erstreckt sich
namentlich von Oberwicsenthal ab nordwestlich nach Elterlein hin
und schiebt sich dann nordöstlich bis nach Nossen vor, indem er das
innere Grenzband des Erzgebirges bildet. Somit gewinnen wir
den weiteren Satz: Das östliche Gneis= und das westliche
Granitgebiet des Erzgebirges hält der Glimmerschiefer
auseinander, der sich besonders zwischen Oberwiesenthal
und Elterlein ausbreitet und als ein inneres Grenzband
des Erzgebirges bis nach Nossen hin streicht.
5. Noch dentlichere, oft wellenförmige Schichtung zeigt der
Tonschiefer (Phyllitformation), der hier vor uns liegt. Er ist,
wie schon der Name ausdrücken will, aus gehärtetem Ton entstanden,
dem Glimmerblättchen und Quarzkörnchen eingefügt sind. Durch
beigemengte Kohle erhält seine stahlgraue Färbung nicht selten
ein dunkleres Aussehen. Die besten Spaltplatten werden zu
Schiefertafeln, die geringeren aber zu Dachschiefer verwendet. Die
kohlenreichste, stark abfärbende Sorte gibt die schwarze Kreide. Läßt
sich der Tonschiefer stengelartig zerlegen, so können Schieferstifte
aus ihm gefertigt werden. Die größten Schieferbrüche unseres Erz-
gebirges treffen wir bei Lößnitz (6 T.), einer freundlichen Gebirgs-
stadt, deren Dächer die glatten Schieferplatten tragen und deren
Wege uns den Quarzglanz zeigen. Der Tonschiefer breitet sich
westlich von den Granitkernen des Gebirges aus, zieht sich auch
bis in das Elsterland hinein und bildet nach Nordosten hin das
äußere Grenzband des Erzgebirges, das sich von Johanngeorgen-
stadt über Schneeberg und Stollberg nach Nossen hin erstreckt.
Nun schließt sich also dem vorigen der weitere Satz an: Westlich
von den Granitstöcken legt sich in großen Massen der
Tonschiefer an; er wird namentlich bei Lößnitz gebrochen
und bildet das äußere Grenzband unseres Erzgebirges
von Johanngeorgenstadt au bis Nossen hin.
6. So setzt sich also der innere Felsenbau unseres vaterländischen
Gebirges im wesentlichen aus einem großen Gneisviereck im Osten
und aus mehreren Granitkernen im Westen zusammen. Westlich
von dem Gneislager breitet sich der Glimmerschiefer, westlich von diesem
und von den Granitinselu der Tonschiefer aus. Glimmer= und Ton-