Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Worms als hohe Schätze seines herrlichen Landes pries, nein, das 
Silber rühmte er, das seine Berge in tiefem Schachte hegten! Und 
wahrlich, dieser fürstliche Lobspruch erschließt auch uns erst recht den 
inneren Reichtum des Erzgebirges. Laßt uns ihm folgen und heute 
selbst einmal in die Silberschächte des Gebirges steigen, um den 
Abbau und die weitere Behandlung des edlen Metalles kennen zu lernen! 
Wir sprechen also von der Silbergewinnung im Erz 
gebirge. 
1. Außerst selten tritt das Silber in unsern heimischen Bergen 
unvermischt oder gediegen auf. Es ist vielmehr in der Regel mit 
einigen andern Metallen zu Erz verbunden Ich lege euch zunächst 
ein solches vor, das den Namen Arsenkies trägt. Es enthält, 
wie schon der Name andentet, einen großen Teil (etwa 30 0%) des 
Giftes, das euch als Arsenik bekannt ist. Auf einen Zentner dieses 
Erzes aber kommen nur 7 Gramm Silber, also ein sehr bescheidener 
Anteil im Gegensatze zu dem Vollgewichte des Erzes. Neben dieses 
silberglänzende Erz lege ich ferner ein goldigglänzendes, den Kupfer- 
kies. Dieser enthält wohl Kupfer in kleinen Mengen, besteht aber 
vorzugsweise aus Schwefel, und ein Zentner des Erzes gibt gegen 
15 Gramm Silber. Endlich zeige ich euch noch als ein sehr edles. 
Silbererz den schönen, hell leuchtenden Bleiglanz, in dem wir über 
die Hälfte des Gewichts an Bleigehalt und etwa 90 Gramm Silber 
auf den Gewichtszentuer finden. Diese und andere Erze, z. B. Silber- 
glanz (Glaserz) mit 87% und Rotgültigerz (Silberblende!] mit 65% 
Silber, bilden starke Adern, die als Erzgänge bis zu 2 m Durch- 
messer den Gneis durchsetzen und in schiefer Lagerung in das Innere 
der Erde hinabsteigen, wohl auch einmal unterbrochen oder verworfen 
sind. Ihnen nachzuspüren und sie dann abzubauen ist die Aufgabe 
des Bergmannes. Ehe wir ihm aber in die Tiefe folgen, wiederholen 
wir noch einmal kurz Namen, Bestandteile und Silberwert der wich- 
tigsten Erze und ihre Anordnung im Gneisboden: Das Silber 
kommt selten gediegen, sondern meist mit andern 
Metallen zu Erzen verbunden vor, besonders mit 
Arsenik im Arsenkies (7 g), mit Kupfer und Schwefel 
im Kupferkies (15 g) und mit viel Blei im Bleiglanz 
(90 g), in Erzen, die in schiefliegenden Gängen das 
Gneislager durchsetzen. 
2. Ist durch kundige Männer in einem Bergreviere das Vorhanden 
sein von Silbergängen nachgewiesen worden, so beginnt der Erdbohrer 
im Gestein ein großes Mundloch zu graben, von dem aus dann die 
Grube weiter und tiefer erschlossen wird. Sie heißt Stollen, wenn 
sie sich seitlich in den Berg einbohrt, Schacht, wenn sie sich fast 
lotrecht in das Erdinnere senkt, Strecke, wenn sie sich vom Schachte 
aus seitlich in das Gestein abzweigt. Ihre Wände werden mit Balken 
und Brettern ausgezimmert, die Gänge durch Pfosten und Pfähle 
gestützt, die Deckflächen an gefährlichen Stellen wohl auch mit Eisen 
sparren geschützt. Ein unheimliches Dunkel wehrt uns den Einblick
	        
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