Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiter Jahrgang. 1861. (2)

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Außerdeutsche faͤnder — Atalltn (Nom). 
mit dem Königreich Italien in Rom doch fast 10,000 Unter- 
schriften erhalten: · 
„Sire! Die rasche Entwickelung der Begebenheiten in Italien, die immer 
trauriger werdenden Verhältnisse in dieser Stadt veranlassen das Patriziat und 
das Volk von Rom, die Stimme zu erheben, damit Ste und Europa den 
wahren Ausdruck unserer Wüßsche und Bedürfnisse verstehen können. Die 
Unabhängigkeit Italiens, die Wiederverdindung der italienischen Familien 
in eine eng verbundene Natien, war der Traum von zehn Jahrhunderten, 
war der Seufzer von fünfzig Generationen. Wenn dieser Traum uun eine 
Wirklichkeit wird, wenn unsere künftigen Generationen nicht mehr, wie die 
rergangenen, zur Trauer und zum Sklavendienst bestimmt sind: dann, o# 
Sire! wird die Geschichte Ihren Namen mit Ruhm bedecken, sowie die 
edlen Söhne Frankreichs, welche zu Magenta und Solferino fochten. Als 
Sieger auf dem Schlachtfelde und Gründer des Prinzips der Nicht-Inter- 
vention gaben Sie uns wieder die Freiheit und befreiten uns von innerer 
und äußerer Bedrückung. Damit aber das Werk vollkommen sei und Ita— 
lien sich beruhigen könne, ist es nöthig, Sire, daß das Prinzip der Nicht- 
Intervention, das allgemeine Volksvotum, gegründet von den neuen euro- 
päischen Rechten und den neuen Regierungen, nicht vergebens von Nem, 
als dem Centrum des auferstandenen Italiens, angerufen werde. Sie 
thaten, so viel in Ihren Kräften stand, um das weltliche Dominum dem 
heiligen Stuhle zu retten. Wenn es Ihnen nicht gelang, so ist der Grund 
in der Macht der Ereignisse zu suchen, in der Unmöglichkeit, den Insiitutionen 
und Verträgen, zu sehr den Prinzipien von 1789 zuwider, Leben zu geben, 
da sie von den Bedürfnissen der italienlschen Nation zu sehr abweichen. 
Jetzt ist der ernste Augenblick gekommen, die volle Wahrheit zu sagen. 
Wenn der Widerstand des römischen Hofes gegen diese Bedürfnisse noch 
länger fortdauert, wird nicht allein der vollkommene Ruin der moralischen 
und materiellen Interessen von Rom herbeigeführt, sondern dle Existenz 
des Katholizismuce in Italien wird compromittirt. Die im- 
mer sich steigernde Abneigung der Italiener gegen die Hand- 
lungeweise dee päp sllichen Hoses kann in eine Spaltung 
ausbrechen, welche gefahrvoll für Europa, für Italien und für die 
Kirche werden kann, der wir Glauben schenken und deren Traditionen wir 
verehren. Es ist also im Iunteresse der katholischen Welt und unserm 
National-Interesse nothwendig, daß man zwei Gewalten trenne, welche heute 
nimmermehr in einer Person vereinbar sind, und daß, außer jenen Bürg- 
schaften, welche die geistliche Herrschaft des Papstes schützen, Rom mit Ita- 
lien vereint werde, welches nicht länger mehr geschieden sein will und kann. 
Sire! unser Gewissen treibt uns an, Ihnen und Curopa zu bestätigen, daß 
dieses die Wünsche der Stadt Rom sind. Wir leben im Vertrauen, Sire, 
daß Sie die Dankbarkeit, welche Italien Ihnen schuldet, zum höchsten Punkte 
vermehren werden, indem Sie gestatten, daß sich die Geschicke Roms erfüllen". 
21/28. Mai. Spanien und Oesterreich erklären sich in fast identischen 
30., 
Noten an die französische Regierung bereit, mit Frankreich die 
Beschützung des Papstes gegen die Plane Piemonts zu theilen. 
Eine mit vielen Unterschriften aus den vornehmen Ständen und 
aus ver Beamtenwelt Roms versehene Adresse bittet den Papst, 
sich den Wünschen Italiens nicht länger entgegen zu stellen. 
2. Juni. In Folge eines abmahnenden Erlasses des sogenannten römi- 
schen Rationalcomit # unterbleibt an diesem Tage, dem Tage des
	        
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