Full text: Europäischer Geschichtskalender. Dritter Jahrgang. 1862. (3)

2. Spanien. 
19. März. Vertrag von Soledad zwischen dem Präsidenten Juarez und den Be- 
vollmächtigten der drei Alliirten in Merico (s. Merxico). 
22. „ Eine Depesche des Ministers des Auswärtigen an General Prim, den 
Oberbefehlshaber des spanischen Expeditionscorps in Merico, unterwirft die 
Uebereinkunft von Soledad zwar einer einläßlichen Kritik, anerkennt sie 
aber schließlich doch. 
9. April. Conferenz der Bevollmächtigten der drei Alliirten in Orizabaz Bruch 
zwischen dem spanischen und dem englischen Bevollmächtigten einerseits und 
dem französischen Bevollmächtigten anderseits (vgl. Mexico). General 
Prim entschließt sich, auf seine Verantwortlichkeit hin, 
Merico mit seinen Truppen zu verlassen. 
12. „ Die Spanier räumen Tetuan. 
24. „ Die Spanische Regierung billigt die Handlungsweise des Gencral Prim 
in Merico. 
Depesche des Ministers Calderon Collantes an den spani- 
schen Gesandten in Paris: „Das Resultat der am letzten 9. April 
zwischen den Bevollmächtigten der Unterzeichner der Londoner Convention 
hat der Regierung der Königin ein großes Erstaunen und einen lebhaften 
Kummer bereitet. Die Ausdrücke und Ideen in dem vom Admiral Jurien 
de la Gravicère an den Grasen Reus unter dem 20. März gerichteten Briefs, 
und seine unzweifelhafte Absicht, die seit vier Monaten angenommiene un 
unterstützte Haltung zu verändern, hat die Regierung der Königin tief be- 
wegt. Die Sprache des Admirals, welcher die Nothwendigkelt darlegt, den 
Zerwürfuissen, die aus der mericanischen Republik einen Scandal für Eu- 
ropa gemacht, ein Ende zu machen, und in Merxico eine monarchische Re- 
gierung herzustellen, zelgt das vollständige Verlassen des im Einverständniß 
mit den andern Bevollmächtigten bis jetzt bei den Unterhandlungen befolg- 
ten Systems an. Die Regierung der Königin zögert nicht, zu bestätigen, 
daß die Erklärungen des Generals, abgesehen davon, daß sie verspätet sind, 
sich in Widerspruch mit dem Geist und dem Wortlaut der Convention von 
London finden. Die Sprache des französischen Admirals hat den Grafen 
von Reus überzeugen müssen, daß die gemeinschaftliche Action der Mächte, 
die durch die Convention von London verabredet war, ein Ende erreicht 
hat, daß man auf keine Cooperation mehr rechnen könnte, und nur dann 
auf Unterstützung durch dle französischen Truppen, wenn die spanischen 
Truppen sich in einer gefährdeten Lage befinden sollten. So edelmüthig auch 
das Anerbieten des französischen Admirals war, so war es doch nach seiner 
Sprache leicht zu erkennen, daß die Gegenwart der spanischen Truppen schon 
im Princip als eine Verlegenheit betrachtet wurde, und daß sie später eine 
Gefahr werden konnte. Es war nicht möglich, sich kategorischer auszu- 
sprechen, und wenn es ein Fehler gewesen, der Expedition eine zu spanische
	        
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