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fällen sie unterworfen bleibt, zu beziehen. Wenn aber Merico im Gegen-
theile- seine Unabhängigkeit beibebält und die Integrität seines Gebietes
bewahrt, wenn dort mit der Hilfe Frankreichs eine stabile Regierung er-
richtet wird, so werden wir der lateinischen Race jenseits des Oceans
ihre Stärke und ihr Prestige wiedergegeben, so werden wir unseren und
den spanischen Colonien in den Antillen ihre Sicherheit wiedergegeben, so
werden wir unsern wohlthätigen Einfluß in Central-Amerika fest-
gesetzt haben, und dieser Einfluß wird uns, indem er unserem Handel
unermeßliche Absatzquellen eröffnet, die für unsere Industrie unerläßlichen
Stoffe verschaffen.
„Das so regenerirte Merico wird uns stets günstig bleiben, nicht nur
aus Dankbarkeit, sondern auch weil seine Interessen mit den unserigen
übereinstimmen werden, und weil es in den guten Beziehungen mit den
europäischen Regierungen einen Stützpunkt finden wird. Heute also macht
es uns unsere militärische Ehre, das Bedürfniß unserer Politik, der Vor-
theil unserer Industrie und unseres Handels, kurz, alles macht es uns zur
Pflicht, gegen Mexico zu marschiren, dort kühn unsere Fahne auf-
zupflanzen, dort sei es eine Monarchie zu begründen, wenn die-
selbe nicht unverträglich ist mit dem nationalen Gefühle des Landes, sei es
wenigstens eine Regierung einzusetzen, welche einigen Bestand
* pricht.“
8. Juli. Graf Morny wird vom Kaiser zum Herzog ernannt.
24. „ Circular des Cardinals Morlot an seinen Klerus nach seiner Rückkehr
vom Concil zu Rom.
26. „ Eine französische Depesche nach Turin mahnt zu energischen Maßregeln
gegen das Unternehmen Garibaldi's.
1. Aug. Der Kriegsminister begibt sich persönlich nach Brest, um die Arbeiten
und Rüstungen für die energische Fortsetzung der mericanischen Erxpe-
dition zu beschleunigen.
11. „ Eine französische Depesche nach Turin mahnt in verschärstem Grade zu
energischen Maßregeln gegen das Unternehmen Garibaldi's.
13. „ Empfang des neuen spanischen Gesandten, General Concha. Antwort
des Kaisers auf die Anrede des Gesandten:
„Seit melner Thronbesteigung habe ich, wie Ihnen nicht unbekannt ist,
keinen Anlaß versäumt, um der Königin von Spanien meine lebhafte
Sympathie und der spanischen Nation meine hohe Achtung zu beweisen.
Ich war deshalb ebenso erstaunt als betrübt über die zwischen
unseren beiden Regierungen eingetretene Meinungsverschiedenheit. Wie dem
auch sei, die von der Königin getroffene Wahl eines Mannes, so bekannt
durch die Loyalität und Erhabenheit seiner Gesinnungen, läßt mich eine
unparteiische Würdigung der stattgehabten Ereignisse hoffen. Sie werden
bei mir die Aufnahme finden, deren Sie würdig sind. Ich weiß, in der
That, daß Sie für Frankreich von denselben Gesinnungen belebt sind, wie
Ihr Vorgänger, welcher unter uns die besten Erinnerungen zurückließ.
Ich weiß, zweifeln Sie nicht daran, die versöhnlichen Absichten zu würdigen,
welche sie veranlaßten, eine Mission in schwierigen Ver hällnissen
Ccirconstances délicales) anzunehmen. Eshängt nur von der Königin
von Spanien ab, Sie können Ibhr diese Versicherung geben, in mir
stets einen aufrichtigen Verbündeten zu haben und dem spanischen Volke
" loyalen Freund zu erhalten, welcher seine Größe und seine Wohlfahrt
wünscht.“"
15. „ Einweihung der ersten Eisenbahnstrecke in Algerien, von Algier nach
Blidah.
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