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langer Zeit erwartet. Heute hat unsere Lage eine weitere Basis erhalten.
Eine neue Aera ist uns geöffnet. Zu dieser Epoche unserer Existenz ange—
langt, dürfen wir es nicht aus dem Auge verlieren, daß die Befestigung der
Union vor Allem eine vollständige Selbstverleugnung erfordert, welche den
Strömungen, denen wir unterworfen waren, ein Ende macht. ... Seien
Sie versichert, daß, indem wir dem civilisirten Europa eine Nation von
fünf Millionen Menschen vorführen, die mit demselben durch die Solidarität
der Gefühle und Interessen geeinigt sind, die mit Weisheit an der Befesti-
gung unserer Institutionen und an der Wiederherstellung unserer öffentlichen
Freiheiten arbeiten, welche auf der öffentlichen Ordnung, dem alleinigen
Heile des Landes, beruht; daß, wenn wir unsere Wünsche und Handlungen
auf den Kreis unserer eigenen Interessen beschränken, — wir nicht nur das
Glück und die Existenz Rumäniens sichern, sondern, daß auch Niemand daran
denken wird, das zu trennen, was nach der göttlichen Vorherbestimmung
geeinigt worden."“
145. Febr. (Donaufürstenthümer). Der franz. Consul in Bukarest erklärt
der Regierung des Fürsten Couza in einer Note, daß nach einem Collektio=
beschluß der Repräsentanten der Großmächte in Konstantinopel
„die von der Pforte mit den verschiedenen europäischen Regierungen ab-
geschlossenen Kapitulationen in den Fürstenthümern dieselbe Kraft haben,
wie in den übrigen Theilen des türtistzen Reiches.“
16. „ (Herzegowina). Ein ansehnlicher Theil der Insurgenten unterwirft
sich den Türken.
5. März. Eine Cirkulardepesche des türkischen Ministers des Auswärtigen erklärt,
daß Montenegro die Rebellen der Herzegowina offen unterstütze und daß die
Pforte deßhalb genöthigt sei, die bisher gegen das Bergland beobachtete
Schonung fallen zu lassen.
13. „ (Serbien). Die Organisation der Volksmiliz in Serbien tritt mit diesem
Tage in's Leben.
25. „ Türkische Anleihe von 6 Mill. Pfd. Sterl. in England. Auf den Wunsch
des Sultans wird Lord Hobart von Lord Russell zur Ueberwachung der
legitimen Verwendung der Anleihe nach Konstantinopel gesandt werden.
9. April. (Montenegro). Ultimatum der Pforte an Montenegro.
Instruktion des Großvezirs an Omer Pascha:„ Unter diesen
Umständen kann die kaiserliche Regierung nicht mehr schweigen und hinfort mit
gleichgiltigem Auge das Blut so vieler Muselmänner und Christen vergießen
sehen; sie kann den Raub ihrer Güter, das Niederbrennen ihrer Besitzungen
nicht mehr sehen, und ihre Soldaten, die Waffen im Arme, diesen Uebel-
thaten nicht mehr zuschauen lassen. Man hat tausendmal den Beweis ge-
habt, daß sie bis heute niemals die Gränzlinie überschritten hat, und daß
der Angriff immer von den Montenegrinern ausging: unter Anderm dient
ihr gegenwärtiges Verweilen an Orten, die außer ihrem Gebiete liegen, als
Stütze dieser Behauptung. Folglich hält es die kais. Regierung vor Allem
für ihre Pflicht, von der Verwaltung Montenegro's mit hinreichenden Ga-
rantien die peremtorische und offizielle Verpflichtung zu verlangen: 1) Auf
keine Weise mehr den Bewohnern des Distrikts Vassojevic zu helfen und sich
gänzlich der activen Hilfeleistung zu enthalten, die sie jetzt vorbereitet. 2) Sich
unverzüglich aus den Dörfern Krnjica und Snoca, so wie aus den andern,
außerhalb ihres Gebietes liegenden Orten zurückzuziehen. 3) Gesund und
wohlbehalten und ohne Zögerung die irregulären Soldaten und ihre Offi-
ziere, die sich zu Krnjlca befinden und die nach Cettinje gebracht worden sind,
herauszugeben. 4) Sich jeden materiellen und moralischen Beistandes für
die vorgenannten Distrikte der Herzegowina zu enthalten und innerhalb der