336 Türkei.
tiren lassen — das sei zum großen Theile bereits geschehen; 300 Mann
seien in Freiheit gesetzt, die übrigen würden bald zurückgeschickt werden.
und alle seien gut behandelt worden, wobei der Fürst auf die Kosten hin-
weist, welche ihm ihr Aufenthalt in Cettinje verursacht babe; 4) er solle
von jeder ferneren materiellen und moralischen Theilnahme zu Gunsten der
Insurgenten und der Najah überhaupt Abstand nehmen — diese Forderung
finde ihre Erledigung durch den oben aufgestellten Unterschied; 5) er solle
sich keinen aggressiven Akt mehr erlauben — er verlange gar nichts Besseres,
da es sein sehnlichster Wunsch sei, mit der Pforte in Frieden zu leben. Die
Note schließt dann mit den: „Ich hoffe, die türkische Regierung wird diese
Aufklärungen günstig aufnehmen, und werde meinerseits Alles thun, was
in meinen Kräften steht, um: die Gemüther zu beruhigen und jeden Grund
zur Zwietracht an unserer Grenze zu entfernen."“
24. April. (Aegypten). Der Viecekönig tritt eine längere Reise nach Europa au.
19. /23. Mai. (Montenegro). Die Türken überschreiten bei Nicsich und bei
Spucz die Gränzen Montenegro's.
24. Mai. (Montenegroy). Fürst Nikolaus von Montenegro protestirt bei den
zu Seutari residirenden europäischen Consuln gegen den Einbruch der Türken:
„Die Türken sind in mein Gebiet eingefallen, haben die Grenzpfähle,
die von der europäischen Kommission gesetzt worden waren, verbrannt und
die Dörfer Brucha und Venitza zerstört, obgleich ich nicht mit der Pforte im
Krieg bin. Bis jetzt hatte ich geglaubt, darauf rechnen zu können, daß
mein Land und die zwischen den Großmächten getroffene Uebereinkunft re-
spektirt würden. Vor einem so gehässigen wie unerwarteten Akt bleibt mir
nichts anderes übrig, als den Großmächten die Vergehen zu denunziren, die
sie sich zu Schulden kommen ließen und die Christen dieses Landes unter
ihren Schutz zu stellen. Ich bitte Sie inständigst, die Sache der Civilisation
gegen die Barbarei zu beschützen und mir gefälligst zu sagen, was ich in
diesen schwierigen Verhältnissen thun soll.“"
45. Juni. (Serbien). Blutiger Zusammenstoß zwischen Türken und Serben in
Belgrad. Die Stadt wird durch die Türken von der Festung aus bombardirt.
20. „ (Donaufürstenthümer). Der Ministerpräsident Catargiu wird beim
Herausfahren aus dem Local der Nationalversammlung durch einen Schuß
in seinen Wagen getödtet. · *-
23 „ (Donaufürstenthümer). Die gesetzgebende Versammlung überträgt
der Regierung auf 6 Monate mit 56 gegen 36 Stimmen Dictatorialgewalt
und suspendirt provisorisch die Preßfreiheit.
10. Juli. (Nontenegro). Derwisch Pascha schlägt die Montenegriner bei
Ostrog und treibt sie aus ihren Verschanzungen.
12. „ (Montenegro). Unter dem Jubel der Truppen erfolgt die Vereinigung
der türkischen Heeresabtheilung unter Derwisch Pascha mit derjenigen unter
Abdi Pascha.
23. „ (Serbien). Beginn der Conferenzen über Serbien zwischen den Ver-
tretern der Großmächte in Konstantinopel.
24./25. Aug. (Montenegro). Sieg der Türken über die Montenegriner bei Nicka.
31. Aug. (Montenegro). Friedensunterhandlungen. Ultimatum Omer Paschas
von Scutari aus: Art. 1. Die innere Verwaltung Montenegro“'s bleibt eine
-„solche wie sie vor dem Einmarsch der kaiserlichen Truppen war. Art. 2. Die
1. Demarcationslinie, welche von der gemischten Commission im Jahr 1859
bestimmt wurde, bildet für die Zukunft die Grenze Montenegro's. Art. 3. Die