342 Griechenland.
Euren eigenen Händen den Frieden der Gegenwart und die Hoffnungen der
Zukunft zu zerstören.
„Hellenen! Verharret in diesen edlen Gesinnungen, welche zugleich pa-
triotisch und Eurer würdig sind. Umgebet mit wechselseitiger Treue und
Liebe den Thron, mit welchen Euch die Eide von 1832 und 1844 unauf-
löslich verbunden haben, und welchen das öffentliche Bewußtsein als die
sicherste Garantie Eurer Autonomte und Eurer Bestrebungen betrachtet.
Seid versichert, daß Euer König, welcher die Autorität der Gesetze einzig
und allein zum Wohle des Volkes bewacht, sich als Vater aller Griechen
fühlt, daß seine väterliche Zärtlichkeit, welche mit Freuden die guten Hand-
lungen belohnt, und mit betrübtem Herzen die schlechten bestraft, die Strafe
selbst auf die durch das allgemeine Interesse gebotene äußerste Gränze zu
beschränken weiß.“
13. März. Die Königlichen nehmen die Außenwerke von Nauplia. Aufstand
auf der Insel Syra.
14. „ Amnestiebegehren der aufständischen Officiere in Nauplia:
„Wir Unterzeichnete beschließen auf Zuschrift des Generalmajors Hahn
vom Heutigen: Wenn Se. Maj. allgemeine Amnestie ohne Ausnahme Al-
len gibt, übernehmen wir es, die Festung zu übergeben, um so mehr als
Civil= und Militärpersonen, die Waffen nicht ergriffen, um gegen die heil.
Person des Königs zu fechten, sondern zur Vertheidigung der Rechte der
Nation, wie sie einst auch von des Königs Maj. respectirt worden waren.
Die Militärs und die Bürger von Nauplia sind von der hohen Idee des
Glücks des ganzen Stammes der Hellenen durchdrungen; diese Idee verlan-
gen sie zu verwirklichen, zu jeder Stunde bereit, auch den letzten Bluts-
tropfen für ihren König zu vergießen. Im Verweigerungsfalle sehen wir
uns mit Trauer im Herzen in die Nothwendigkeit versetzt, bis zum letzten
Augenblick Widerstand zu leisten, was vielen Tausenden von Weibern und
Kindern, welche in Nauplia sich befinden, zum Untergange gereichen wird.
Sollte der Generalmajor Hahn für diesen Fall nicht mit Instructionen ver-
sehen sein, so verlangen wir, daß Gegenwärtiges an Se. Maj. den König
übersendet werde.“
Das Begehren wird von der Regierung zurückgewiesen.
17. „ Unterwerfung der Insel Syra.
20. „ Der König erklärt sich bereit, wenn ihm Nauplia sofort wieder überliefert
werde, den Aufständischen mit Ausnahme von 19 namentlich bezeichneten
Personen (12 Militär= und 7 Civilpersonen) volle Amnestie zu ertheilen.
Die Aufständischen verwerfen das Anerbieten.
29. „ Aufstände in Santorin und Naxos werden unterdrückt. Demonstra-
tionen in Kyparissa, Kalamata und Navarin. Schluß der Session beider
Kammern, nachdem sie 1 Mill. Drachmen zu Unterdrückung des Aufstandes
bewilligt haben.
5. April. Englische und französische Schiffe treffen vor Nauplia ein, um
Faeisnse aus der Festung aufzunehmen und so die Uebergabe zu er-
eichtern.
19. „ Der König ordnet die Errichtung von Nationalgarden an und be-
ruft die Kammern auf den 17. Mai wiedet ein.
20
ll Nauplia ergibt sich endlich. Einzug der kgl. Truppen.
10. Mai. Das Ministerium gibt seine Entlassung ein.
17. „ Eröffnung der Kammern. Verkündigung einer Amnestie für einen Theil
der Aufständischen in Nauplia. Fortdauer der Ministerkrisis.