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befestigt haben und zu vertheidigen entschlossen sind, überschreiten. Diese
Erwägungen überzeugten den General Prim und mich, daß wir noth-
gedrungen mehr durch Ueberredung als mit Gewalt zu erreichen trachten
müßten. Daher der überaus versöhnliche Ton unserer gemeinsamen Note
an die mericanische Regierung. Die drei Offiziere, welche sie nach Merico
brachten, hatten die Instruktion, zugleich mündlich gesundere Standorte für
die alliirten Truppen zu verlangen und zu diesem Ende hin auf Jalapa
und Orizaba hinzuweisen, soferne die mericanische Regierung nichts dagegen
einzuwenden hätte. Obgleich die franz. Bevollmächtigten schließlich der von
mir auseinandergesetzten Handlungsweise beltraten, so thaten sie es doch offen-
bar nur mit Widerstreben in Folge des tiefen Hasses des Hrn. v. Saligny
gegen das Regiment von Jnarez, das der Admiral de la Gravicère ebenso
gern los sein möchte in der Hoffnung, eine Monarchie an die Stelle des-
selben setzen zu können.
23. Jan. Die mericanische Regierung antwortet auf die Note und das Be-
gehren der Alliirten mit dem Vorschlage, die Bevollmächtigten der Allürrten
könnten mit einer Ehrenwache von 2000 Mann nach Orizaba kommen, um
dort mit mexicanischen Bevollmächtigten über die Befriedigung aller ihrer
Ansprüche zu verhandeln, dagegen möchten sie alle übrigen Truppen wieder
einschiffen und nach Europa zurückschicken.
27. „ Der gewesene (clericale) Präsident Miramon langt auf einem englischen
Paketboot mit 30 seiner Anhänger, worunter P. Miranda u. A., in Vera-
cruz an. Der englische Commodore Dunlop verhindert die Landung Miramons
und läßt ihn gewaltsam wieder nach der Havanna zurückbringen.
30. „ Die Bevollmächtigten beschließen, bei der mer. Regierung neuerdings
darauf, als auf einer sanitarischen Maßregel zu bestehen, daß die ganze
alliirte Truppenmacht auf das Plateau von Jalapa und Orizaba vorrücke,
bevor (zu Ende Febr.) die heiße Witterung eintrete.
2. Febr. Note der Bevollmächtigten der drei Allürten an die mericanische
Regierung:
„Die unterzeichneten Repräsentanten 2c. haben die Ehre Ew. Erc. darzu-
legen, daß sie die Hoffnung gefaßt haben und den lebhaftesten Wunsch
hegen, die civilisatorische Mission, die sie nach Mexrico geführt hat, zu er-
füllen, ohne einen Tropfen Mer. Blutes zu vergießen.
Dagegen würden sie glauben, alle ihre Pflichten gegenüber ihren Be-
völkerungen und gegenüber ihren Ländern zu verletzen, wenn sie es sich
nicht zur Aufgabe machten, ihren Truppen sobald wie möglich einen ge-
sunden Standort zu verschaffen. In Folge davon haben sie die Ehre,
Sr. Erxc. von der Nothwendig keit in Kenntniß zu setzen, in der
sich die alliirten Armeen befinden, sich gegen die Mitte Februar in Marsch
auf Orizaba und auf Jalapa zu setzen und daß die unterzeichneten Re-
präsentanten hoffen, es werde den Truppen daselbst ein aufrichtig freund-
schaftlicher Empfang bereitet werden.“
6. „ Antwort der mericanischen Regierung auf die Ankündigung der
Alliirten:
„. . . Da die Regierung der Republik nicht weiß, was die Mission sein
mag, welche die Alliirten nach Mexico geführt hat, insofern dieselben bis jetzt
nur freundliche aber unbestimmte Zusicherungen gegeben haben, deren wirk-
liches Object niemand zu enträthseln vermag, kann sie das Vorrücken der
Invasionstruppen ihrerseits nicht gestatten, bevor klar und bestimmt all-
gemeine Grundlagen festgestellt sein werden, aus denen die Intentionen der
Alliirten sich erkennen lassen und auf welche hin später auf Verhandlungen
eingetreten werden kan.