Full text: Europäischer Geschichtskalender. Vierter Jahrgang. 1863. (4)

December. 19 
werden dürfe, daß vielmehr nach Bezwingung des Aufstandes die rebellischen 
Staaten unbeschadet ihrer alten Rechte wieder in die Union aufgenommen 
werden sollten, und beschließt dagegen mit 93 gegen 64 Stimmen, den Krieg 
fortzusetzen, so lang noch Rebellen unter den Waffen ständen. 
17. Dec. (Deutschland). Der König von Bayern erklärt sich durch Handschreiben 
an seinen Minister des Aeußern entschieden für die Rechte des Herzogs 
Friedrich. 
18. „ (Preußen). Das Abg.-Haus richtet mit 207 gegen 107 Stimmen eine 
Adresse an den König um Rücktritt vom Londoner Protokoll. 
„ „ (Frankreich). Der Senat nimmt die ihm vorgelegte Antwortsadresse 
einstimmig an. Prinz Napoleon nimmt weder an der Debatte noch an der 
Abstimmung Theil. 
19. „ (Preußen). Adresse des Herrenhauses an den König bezüglich der 
Schleswig-Holstein'schen Frage. 
„ „    (Dänemark). Eine kgl. Bekanntmachung verlegt die Zollgränze an die 
Eider. 
„ „ Dänemark). Der (Rumpf-) Reichsrath bewilligt die von der Regierung 
geforderte außerordentliche Anleihe von 10 Mill. Thlrn. 
21. „ (Deutschland).  Versammlung von 500 Mitgliedern der Landtage aller 
deutschen Staaten in Frankfurt. Dieselben genehmigen durch Acclamation 
einstimmig eine sehr energische Erklärung für vollständige Trennung Schleswig- 
Holsteins an Dänemark, setzen — unter Widerspruch eines Theils der Abg. 
aus Bayern, Württemberg und Oesterreich — einen Centralausschuß nieder 
und erneuern den Anspruch des deutschen Volkes auf ein Parlament. 
„ „  (Dänemark). Schluß des (Rumpf-) Reichsraths. Kgl. Botschaft an den- 
selben. 
„  „  (Frankreich). Der Kaiser antwortet auf die Adresse des Senats äußerst 
friedlich, indem er an seiner Idee eines Congresses festhält. „Sich in Europa 
schlagen, heißt einen Bürgerkrieg führen.“ 
„ „  (Rom). Der Papst besetzt im Consistorium eine Anzahl vacanter Bischofs- 
sitze in den ehemaligen Provinzen des Kirchenstaats ohne Einverständniß mit 
der ital. Regierung. 
22.  „ Deutschland). Eine neue Versammlung von Mitgliedern und Stell- 
vertretern der holstein'schen Ständeversammlung (die unzweifelhafte Majorität 
der Stände) beschließt mit 61 gegen 5 Stimmen in Hamburg an den 
deutschen Bund die Bitte zu richten, daß er die Thronfolge des Herzogs 
Friedrich anerkenne und ihn in die Regierung der Herzogthümer einsetze. 
„ „ (Schweden). Die offizielle Staatszeitung erklärt, daß eine Vollmacht 
zur Unterzeichnung des mit Dänemark unterhandelten Allianzvertrages nie- 
mals ertheilt worden sei. 
23. „ (Deutschland). Die deutschen Executionstruppen, 12000 Sachsen und 
Hannoveraner, rücken in Holstein ein. Als Reserve stehen 5000 Oester- 
reicher in Hamburg, 5000 Preußen in Lübeck. 
„ „ (Dänemark). Die Dänen räumen Holstein Schritt für Schritt vor den 
einrückenden Executionstruppen des deutschen Bundes. 
„  „     (Deutschland). Bayern trägt am Bunde auf schleunige Lösung der 
schleswig-holstein'schen Erbfolgefrage an. 
24. „ (Dänemark). In Folge weiteren Druckes der Großmächte auf den König, 
auch die neue Verfassung vom 18. November wieder aufzuheben, bietet das 
Ministerium Hall seine Entlassung an. Der König versucht die Bildung 
eines Ministeriums aus Gesammtstaatsmännern. 
27. „ (Preußen). Der König lehnt das Begehren der Adresse des Abg.-Hauses 
ab und verlangt eine unbedingte Bewilligung der Anleihe. 
„ „ (Deutschland). 20,000 holsteinische Männer treten als Landsgemeinde 
in Elmshorn zusammen und erklären den Herzog Friedrich für ihren recht- 
mäßigen Landesherrn.   
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